ABB: Weniger Umsatz – mehr Gewinn

Für das Gesamtjahr macht ABB weiterhin keine konkreten Prognosen. ABB verzeichnete einen Umsatzrückgang um 10% auf 7’910 (VJ 8’791) Mio USD (Lok.Whrg. -5%). Der Auftragseingang schrumpfte wie in den Quartalen zuvor deutlicher um 21% auf 7’060 (8’885) Mio USD (LW -15%), wobei sich der Rückgang auf tieferem Niveau stabilisiert hat: Das negative Wachstum beim Auftragseingang lag im zweiten Quartal noch bei -35% (LW -27%). Die weltweiten Investitionen in die Strominfrastruktur seien weiter angestiegen, wogegen die Nachfrage nach kurz-zyklischen Industrieprodukten zurückgegangen sei, teilt ABB am Donnerstag zum Geschäftsgang mit.


Umsatzplus in Südamerika
Regional betrachtet, habe sich der Auftragseingang auf dem amerikanischen Kontinent in Lokalwährungen erhöht. Dies vor allem dank eines Grossauftrages für ein Stromübertragungsprojekt in Brasilien, welcher den Rückgang des Auftragseingangs in den USA mehr als ausgeglichen habe. Auch im nahen Osten und in Afrika habe der Auftragseingang aufgrund des Zuwachses von Energietechnikaufträgen zugenommen.


Europa und Asien mit Umsatzminus von 25 bzw. 24 Prozent
In Europa dagegen gingen die Aufträge in Lokalwährungen um 25% zurück. Hier sei das Plus an Aufträgen in der Division Energietechniksysteme durch den starken Rückgang in allen anderen Divisionen aufgehoben. In Asien verringerte sich der Auftragseingang um 24%, was ABB mit geringeren Aufträgen der Schifffahrtindustrie in Südkorea und mit rückläufigen Energietechnikaufträgen in Australien begründet. Während die Basisaufträge (<15 Mio USD) in Lokalwährungen ein Minus von 23% verzeichneten, legten die Grossaufträge um 42% zu.


Sonderfaktoren stützen EBIT
Der EBIT erhöhte sich um 10% auf 1’419 (1’291) Mio USD und die EBIT-Marge auf 17,9 (14,7)%. Dabei wirkten im dritten Quartal verschiedene Sonderfaktoren auf den Betriebsgewinn ein. Positiv kam die Verbuchung von 430 Mio USD aus den bereits angekündigten Rückstellungsanpassungen hinzu. Negativ schlugen die Kosten für das laufende Restrukturierungsprogramm von 40 Mio USD zu Buche. Die Marktpreisanpassungen von Hedging-Transaktionen steuerte rund plus 0,6 Prozentpunkte zur EBIT-Marge bei. Bereinigt um diese Faktoren lag die EBIT-Marge rund 3,5 Prozentpunkte niedriger als die bereinigte EBIT-Marge des Vorjahresquartals.


Reingewinn um 12 Prozent gesteigert
Der Reingewinn liegt mit 1’034 Mio USD um 12% über dem Vorjahreswert von 927 Mio USD. Er wurde positiv beeinflusst von aufgelösten Rückstellungen von insgesamt 430 Mio USD abzüglich 50 Mio USD für Zinsen, Finanzierungsaufwand und Ertragssteuern. Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten ausser mit dem Auftragseingang übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 7’383 Mio USD, für den Auftragseingang bei 7’294 Mio USD, für den EBIT bei 1’173 Mio (Spanne von 816 bis 1’516 Mio) und für den Reingewinn bei 999 Mio USD.


Auftragsbestand genüber Q2 erhöht
Der Auftragsbestand ist noch immer stattlich und lag per Ende September bei 26’159 Mio USD, nach 25’913 Mio USD Ende Juni 2009 und 27’211 Mio USD vor einem Jahr. «Wir haben in diesem Quartal einen starken Cashflow erzielt und die EBIT-Marge gut im Zielkorridor halten können», wird in der Mitteilung CEO Joe Hogan zitiert. Dies sei der konsequenten Umsetzung von Projekten aus dem Auftragsbestand und weiteren Fortschritten mit dem Kostensenkungsprogramm zu verdanken. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit lag im Quartal bei 1,3 Mrd USD, was auf di e «signifikante Reduktion von Vorräten und ein verbessertes Zahlungsmanagement» zurückgeführt wird.


Kostensenkungsprogramm liegt über Plan
Das Kostensenkungsprogramm, welches die Kosten bis Ende 2010 nachhaltig um 2 Mrd USD reduzieren soll, liegt gemäss ABB «beträchtlich über den Planungen» und hat in den ersten neun Monaten 2009 bereits Einsparungen von über 1 Mrd USD gebracht. Die Gesamtkosten werde auf rund 1 Mrd USD geschätzt, wovon 100 Mio USD bereits im Jahr 2008 und im bisherigen Geschäftsjahr nun rund 170 Mio USD verbucht wurden. Für das Gesamtjahr zeigt sich ABB weiterhin wenig konkret. Der Ausblick auf die Märkte für 2009 und 2010 bleibe weiterhin unsicher, heisst es.&(awp/mc/ps/01) 

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