Abbott kauft Pharmageschäft von belgischer Solvay

Dies teilten beide Unternehmen am Montag mit. Abbott will sich demnach durch den Kauf in den schnell wachsenden Schwellenländern verstärken. Die Solvay-Aktie legte am Montag kurz nach Handelseröffnung zunächst zu, um nur eine Stunde später mit 4,12 Prozent auf 71,650 Euro ins Minus zu rutschen. «Der erzielte Kaufpreis war gut, aber die meisten hatten doch auf mehr gehofft», sagte ein Börsianer.


Erfolgsabhängige Zahlungen 
In Form von erfolgsabhängigen Zahlungen können Solvay zwischen 2011 und 2013 zudem bis zu 300 Millionen Euro zufliessen. Darüber hinaus will Abbott Schulden in Höhe von 400 Millionen Euro übernehmen. Die beiden Unternehmen haben bereits eine Partnerschaft und vermarkteten in der Vergangenheit gemeinsam Medikamente wie die Cholesteriensenker TriCor und Trilipix. Nun erhält Abbott vollen Zugriff auf die Medikamenten-Pipeline und verringert seine Abhängigkeit von dem Blockbuster Humira, einem Mittel gegen Arthritis. Grosse Hoffnungen setzt Abbott eigenen Angaben zufolge in Solvays Impfstoffe.


Mehr als 3 Mrd Dollar Zusatzumsatz für Abott
Den Angaben nach wird Abbott durch den Kauf mehr als drei Milliarden US-Dollar (2 Mrd Euro) zusätzlichen Umsatz erhalten. Solvay macht den Grossteil seines Geschäfts ausserhalb der USA und ist vor allem in Osteuropa und Asien stark vertreten. Durch den Zukauf soll sich Abbotts Gewinn je Aktie im Jahr 2010 um 0,10 Dollar erhöhen und 2012 bereits um 0,12 Dollar, Einmaleffekte herausgerechnet. Auf das Jahresergebnis 2009 wird der Kauf keinen Einfluss haben, so Abbott. Die Übernahme soll im ersten Quartal 2010 abgeschlossen werden.


Schering-Plough und Nycomed haben das Nachsehen
Die Solvay-Gruppe hatte ihr Pharmageschäft im Frühjahr 2009 zum Verkauf gestellt. Neben Abbott wurden auch Schering-Plough oder der Schweizer Arzneimittel-Hersteller Nycomed als Interessenten gehandelt. Nycomed hatte 2007 auch die Pharmasparte von Altana übernommen. Solvay ist neben Bayer und Merck KGaA eines der letzten Unternehmen, das Chemie- und Pharmageschäft als Mischkonzern unter einem Dach vereint hat. Die Belgier wollen nun den Erlös aus dem Pharma-Verkauf in das Chemie- und Kunststoffgeschäft stecken. Das Unternehmen mit Sitz in Brüssel stellt unter anderem PVC, verschiedene Spezialkunststoffe und Elektronik-Chemikalien her. Im vergangenen Jahr kam der Konzern mit 29.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 9,5 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/06)

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