ABB/Q1: Mit voller Kraft voraus – noch keine Eisberge in Sicht

Für das weitere Geschäftsjahr ist der Konzern voller Zuversicht und erwartet ausser in einigen frühzyklischen Bereichen kaum eine Abschwächung der Nachfrage. Die Börse zeigt sich begeistert.


Umsatz um 29 %, EBIT um 65 % gesteigert
Den Umsatz steigerte ABB um 29% (lok. Whrg. +17%) auf 7’956 Mio USD und den Auftragseingang um 28% (+16%) auf 10’943 (8’565) Mio USD. Der EBIT erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr gar um 65% auf 1’353 Mio USD und die EBIT-Marge auf 17,0 (13,2)%, wie ABB mitteilte.


Am oberen Ende der mittelfristigen Zielsetzung
Mit der EBIT-Marge ist ABB auch unter Berücksichtigung der Sondereffekte am oberen Ende der mittelfristigen Zielsetzung bis 2011 angelangt. Einen positiven Effekt hatte die Mark-to-Market-Bewertung von Absicherungsgeschäften, welche nicht die Voraussetzung für das Hedge-Accounting erfüllten. Dies beeinflusste die EBIT-Marge um rund einen Prozentpunkt. Dieser Effekt werde sich aber nicht jedes Quartal wiederholen, sagte CEO und Finanzchef Michel Demaré gegenüber den Medien.


Reingewinn von über 1 Mrd. Franken
Der Reingewinn schoss um 87% auf 1’003 Mio USD nach oben, gestützt von der weiter steigenden Nachfrage nach einer verbesserten Strominfrastruktur und nach höherer Energieeffizienz sowie von weiteren internen operativen Verbesserungen. Die starke Cash-Position und der geringe Schuldenstand hatten zudem den Reingewinn günstig beeinflusst und zu einem positiven Finanzergebnis geführt.


Alle Divisionen und Märkte im Hoch
«ABB ist in allen Geschäftsbereichen und Regionen sehr gut ins Jahr 2008 gestartet», wird Demaré in der Mitteilung vom Morgen zitiert. «Die Nachfrage im Versorgungssektor und in unseren wichtigen Industriezweigen hielt weiterhin auf hohem Niveau an, vor allem in den Schwellenländern, aber auch in den USA. Diese exzellenten Ergebnisse spiegeln auch unsere anhaltend starke operative Leistung wider», so Demaré.


Das Auftragswachstum habe in allen Divisionen angehalten, angeführt von der Division Prozessautomation. Aber auch die Divisionen Automationsprodukte und Energietechnikprodukte hätten klar mehr Aufträge erhalten. Wachstumstreiber waren weiterhin die rege Nachfrage in den meisten Industriemärkten und anhaltende Investitionen in den Aufbau oder in die Modernisierung der Strominfrastruktur. Als «moderat» bezeichnet ABB das Wachstum der Aufträge in der Division Energietechniksysteme, was auf rückläufige Grossaufträge zurückzuführen sei. Die Division Robotik verzeichnete ein starkes Auftragsplus bei lebhafter Nachfrage aus der Automobilindustrie und aus anderen Industriezweigen.


Weiterhin optimistisch
ABB rechnet für 2008 weltweit weiterhin mit einem lebhaften Markt für Stromübertragungs- und Verteiltechnik. Falls die weltweite Wirtschaft in keine umfassende Rezession eintrete, sei in den Energietechnikdivisionen unverändert ein Wachstum von rund 15 bis 20% und im Automationsgeschäft ein solches von rund 10% zu erwarten. Die Abschwächung der US-Wirtschaft habe beispielsweise in den wachstumsstarken Emerging Markets noch keine Spuren hinterlassen, erklärte Demaré.


Der Markt für industrielle Automation sollte sich in den Schwellenländern weiterhin gut entwickeln. In einigen frühzyklischen Branchen werde jedoch vor dem Hintergrund des verlangsamten Wirtschaftswachstums eventuell ein Nachfragerückgang zu beobachten sein. Die Perspektiven für die rohstoffverarbeitenden Industrien beurteilt ABB jedoch weiterhin als «gut».


CEO-Frage noch offen
Die Suche nach einem neuen CEO dürfte wohl noch bis zum Sommer dauern, vertröstete Demaré in der Personalfrage. Seit dem Abgang von Fred Kindle Mitte Februar sucht ABB einen neuen Konzernchef – die Position wird interimistisch von Demaré ausgefüllt.


Die Börse reagiert auf das Quartalsergebnis mit heller Begeisterung. Die Aktie stand kurz nach Mittag 6,0% höher bei 30,94 CHF. (awp/mc/pg)

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