ABN Amro steht zu Barclays – «Neues Übernahmeangebot nicht besser»

Es sei zu unklar, vor allem auch im Hinblick auf die Finanzierung. Die ABN Amro-Aktie gab am Montag deutlich nach. Das Konsortium – ausser den Schotten auch die spanische Bank Santander und die belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis – hatte am Wochenende angeboten, die ABN-Amro-Tochterbank LaSalle in den USA für 24,5 Milliarden Dollar (18 Mrd Euro) zu kaufen. Dieses Angebot ist aber gekoppelt an eine Übernahme von ABN Amro für 38,40 Euro je Aktie, also derzeit gut 71 Milliarden Euro. Mit dem Angebot für LaSalle übertrifft das Trio die Bank of America, die bereits einen Kaufvertrag über 21 Milliarden Dollar mit ABN Amro unterzeichnet hat.


Lasalle als Knackpunkt
Die Royal Bank of Scotland ist stark an LaSalle interessiert. Der Vorstand von ABN Amro will die Tochterbank abstossen, um den eigenen Konzern damit weniger attraktiv für das Trio um die Schotten zu machen. Jedoch verbot ein Amsterdamer Gericht die Ausführung des Kaufvertrages mit der Bank of America , weil er nicht von den ABN-Amro-Aktionären gebilligt wurde. Die US-Bank wiederum hat inzwischen in New York auf Vertragseinhaltung geklagt. Das Konsortium bestätigte lediglich, ein Angebot auf LaSalle gemacht zu haben, das es für besser halte als jenes der Bank of America. Es gab keinen Kommentar zu der prompten Zurückweisung durch ABN Amro. Der Vorstand der niederländischen Bank steht unter heftigem Druck von Anteilseignern, die mit dem Angebot von Barclays nicht zufrieden sind. Barclays will die ABN-Amro-Aktionäre mit eigenen Aktien bezahlen, nach derzeitigem Kurs liefe das auf einen Kaufpreis von etwa 66 Milliarden Euro für ABN Amro hinaus. Voraussetzung dafür ist aber der heftig umkämpfte Verkauf von LaSalle.


Ausserordentliche Hauptversammlung und Barclays-Gebot
ABN Amro gab aber auch dem Druck der Aktionäre nach und kündigte eine ausserordentliche Hauptversammlung an. Bei der regulären Hauptversammlung am 26. April musste die ABN Amro-Spitze um den immer stärker unter Druck geratenden Vorstandsvorsitzenden Rijkman Groenink eine empfindliche Niederlage einstecken. Die Mehrheit der Aktionäre unter stützte den Vorschlag des Hedge-Fonds TCI, den Konzern zu zerschlagen und in Einzelteilen zu verkaufen. Das läuft den Vorstandsplänen für einen Zusammenschluss mit Barclays zuwider. Der Beschluss hat allerdings nur empfehlenden Charakter. Die britische Grossbank Barclays hatte am 23. April 3,225 eigene Aktien für einen ABN-Titel geboten. Gemessen zum damaligen Kurs entsprach dies rund 36,25 Euro. Seitdem fiel der Barclays-Kurs jedoch um knapp 2,5 Prozent, so dass die Offerte zuletzt rund 35,38 Euro je ABN Amro-Aktie entsprach. Die RBS machte am Montag keine Angaben, wie die Offerte genau aussehen soll. Früheren Angaben zufolge will das Konsortium die Offerte in bar und RBS-Aktien bezahlen. Am Montag sank der Kurs der ABN Amro-Aktie in Richtung des Barclays-Gebots und gab um 2,23 Prozent auf 35,88 Euro nach. (awp/mc/gh)

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