Nach der Übernahme von 40 Prozent am grössten russischen Stahlkocher Evraz wolle Abramowitsch weitere Stahlunternehmen im In- und Ausland erwerben, sagte der Chef von Abramowitschs Investmentfirma Millhouse Capital, Jewgeni Schwidler, nach Angaben der Moskauer Tageszeitung «Kommersant» am Freitag.
Abramowitsch könnte für ThyssenKrupp-Stahlsparte bieten
Dem Bericht nach schlossen Analysten nicht aus, dass Abramowitsch auch für die Stahlsparte von ThyssenKrupp bieten werde. Entgegen früheren Angaben werde Evraz nicht bei der britisch-niederländischen Corus Group einsteigen, sagte Schwidler. «Wir haben kein Interesse daran.» Der Multimilliardär Abramowitsch ist im Westen vor allem als exzentrischer Besitzer des britischen Fussballclubs Chelsea bekannt.
Millhouse Capital will Stahlproduzenten in Russland übernehmen
In Russland wolle Millhouse Capital die wichtigsten Stahlproduzenten SeverStal, Metalloinvest und Gasmetall sowie die Stahlwerke Nowolipezk (NLMK), Mechel und Magnitogorsk (MMK) übernehmen, die aus sowjetischen Kombinaten hervorgegangen sind. SeverStal und Metalloinvest haben Schwidler zufolge Interesse an Verhandlungen bekundet.
Experten: Putins Segen für Zusammenführung der Stahlproduzenten
Die Zusammenführung der grössten Stahlproduzenten hat nach Expertenangaben den Segen des Kremlchefs Wladimir Putin. Dessen Berater Igor Schuwalow hatte diese Woche zu Abramowitschs Evraz-Kauf gesagt, dies sei erst der Beginn eines grossen Weges. Er gehe davon aus, dass dieser Übernahme weitere folgen würden, sagte Schuwalow.
Ziel: In profitträchtige russiche Industriezweige einkaufen
Seit Abramowitsch 2005 seinen Ölkonzern Sibneft für zehn Milliarden Euro an den vom Kreml kontrollierten Gasförderer Gasprom verkaufte, schwimmt Millhouse im Geld. Ziel sei, sich in profitträchtige russische Industriezweige einzukaufen, verlautete damals aus Abramowitschs Umfeld.
Abramowitsch will russisches Schwergewicht auf internationalem Markt
Die russische Stahlindustrie ist weltweit der fünftgrösste Hersteller und der zweitgrösste Exporteur. Dank niedriger Kosten für Kokskohle und Eisenerz gehören Russlands Stahlkocher weltweit zu den profitabelsten Unternehmen der Branche. Abramowitsch will mit geplanten Fusionen ein russisches Schwergewicht auf dem internationalen Stahlmarkt bilden. (awp/mc/ar)