«Dem Banken-Sektor werden engere Grenzen gesetzt, und die Profitabilität des Finanzsektors in seiner Gesamtheit wird geringer sein.» Die Politik werde strengere Vorgaben machen, schreibt Ackermann in einem Gastbeitrag für die «Neue Zürcher Zeitung» vom 24. September zu geplanten strengeren Eigenkapital-Regeln. Ackermann warnt davor, dass Europa seinen Banken stärkere Fesseln anlegt als die USA und China. «Leider droht die Krise aus Sicht Europas, zumal Deutschlands, mit Blick auf die lange überfällige Konsolidierung zu einer verpassten Chance zu werden.»
«Europa droht den Anschluss zu verpassen»
In den USA seien aus Fusionen starke, wettbewerbsfähige Grossbanken entstanden. Zugleich hätten sich Banken aus China unter die führenden Institute der Welt geschoben: «Während also die USA und China die Krise nutzen, um grosse und leistungsfähige Institute zu formen, droht Europa den Anschluss zu verpassen», schreibt Ackermann, der auch Chef des Internationalen Bankenverbandes IIF ist.
Qualitativ hochwertigeres Kapital gefragt
Nach Angaben von Ackermann werden Banken künftig mehr und qualitativ hochwertigeres Kapital halten müssen. Zusätzlich zu den bereits erhöhten Kapitalanforderungen für das Handelsbuch und für den Weiterverkauf von Forderungen (Verbriefungen) seien weitere Massnahmen angekündigt wie Kapitalpuffer, eine dynamische Risikovorsorge sowie ein besonderer Zuschlag für grosse Banken. Zudem sei geplant, Ausschüttungen in Form von Dividenden, Aktienrückkäufen und Zahlungen an Mitarbeiter gegebenenfalls zu begrenzen.
Geringere Eigenkapitalrenditen als Folge
Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte erst Anfang September darauf verwiesen, durch höhere Kapital- und Liquiditätsstandards werde das Bankgeschäft künftig weniger profitabel sein. Damit fielen auch Erträge sowie Bonuszahlungen und Ausschüttungen im Bankenbereich deutlich geringer aus. Wenn künftig mehr Eigenkapital gebunden werde, seien geringere Eigenkapitalrenditen die Folge.
Empfehlungen des Rats für Finanzstabilität
Der von den wichtigen Volkswirtschaften getragene internationale Rat für Finanzstabilität (Financial Stability Board) hatte den G20-Staaten höhere Mindestanforderungen, eine «verbesserte Qualität des Kapitals» sowie ein bestimmtes Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme empfohlen. Zudem geht es um höhere Kapitalanforderungen an grosse, international vernetzte Banken. (awp/mc/ps/29)