Ackermann räumt Fehler in Bankenkrise ein

Vorstandschef Josef Ackermann räumte in einem Interview zugleich Fehler der Deutschen Bank ein. «Auch die Deutsche Bank hat Fehler gemacht, auch in dieser Krise», sagte Ackermann in der am Mittwochabend aufgezeichneten ZDF-Sendung «Maybrit Illner». Die Bankenkrise sei aber weitgehend überstanden.

Papiere verloren mehr als 3 Prozent
Nach der Aussage Ackermanns gerieten Aktien deutscher Kreditinstitute unter Druck. Die Papiere der Deutschen Bank verloren bis Donnerstagmittag mehr als 3 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen darauf, dass Ackermanns Aussagen etwas negativer klängen als zuletzt.

Ergebnisbelastung im dritten Quartal
Ackermann sagte, er rechne mit einer Belastung des Ergebnisses im dritten Quartal, weil grössere Kreditversprechen neu bewertet werden müssten. Er bezifferte das Volumen zur Finanzierung grosser Übernahmen auf 29 Milliarden Euro. Diese Kredite könnten nun nicht mehr platziert werden und müssten anders bewertet werden. «Und das belastet unsere Erfolgsrechnung im dritten Quartal.» Alle Werte der Kreditversprechen würden in den nächsten neun Monaten korrigiert. «Das ist sehr konservativ, aber richtig und auch ein Zeichen der Stärke.» In der Euphorie sei die Deutsche Bank sicher auch übertriebene Engagements eingegangen. «Da stehen wir dazu.»

«Wir gehen davon aus, dass wir die Stellen halten können»
Auch die geplante Aufstockung der Beschäftigtenzahl bei der Deutschen Bank von derzeit 76.000 auf 80.000 noch in diesem Jahr wird gestoppt. «Das werden wir wahrscheinlich jetzt nicht tun, weil die Märkte das so nicht hergeben», sagte Ackermann. «Wir gehen davon aus, dass wir die Stellen halten können», sagte er in der ZDF-Sendung, die am Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte.

IKB-Schieflage: «Einzelfall»
Die Schieflage des Mittelstandsfinanzierers IKB nannte Ackermann einen Einzelfall. Dies sei kein Systemproblem in Deutschland. Weitere Gefahren für deutsche Institute sieht Ackermann nicht. Er glaube, dass jetzt insgesamt in der Branche alle grösseren Risiken transparent gemacht worden seien. Sicher gebe es in den Büchern der Institute noch Positionen, die am Ende des dritten Quartals zu Bewertungskorrekturen führen werden.

«Keine grösseren Zeitbomben»
Dies könne aber aufgefangen werden. «Ich gehe davon aus, dass hier keine grösseren Zeitbomben ticken.» Er hoffe, «dass sich die Märkte wieder normalisieren.» Gewisse Übertreibungen werde es nicht mehr geben. Ackermann zeigte sich zuversichtlich, dass die Investoren bald wieder an die Kreditmärkte zurückkehren.

Nicht von IKB-Schieflage profitiert
Der Deutsche-Bank-Chef wies Vorwürfe zurück, sein Haus habe von der IKB-Schieflage durch Spekulationen der eigenen Investmentbanker profitiert. Klar sei zudem, dass auch der IKB wie allen anderen Kunden Produkte verkauft worden seien. Sein Haus sei dabei aber «bei weitem nicht an vorderster Front» gewesen.

«Wir sind ein Geschäftspartner»
Nach den Worten des Vorstandschefs ist es sicher Teil der Beratung, Privatkunden vor finanziellen Schwierigkeiten zu warnen. Bei Banken als Kunden sei es aber natürlich schwierig, weil diese eigene Aufsichtsorgane und ein eigenes Management hätten. «Zu sagen, um Himmels Willen, Sie gehen da ein bisschen zu weit. Also ich glaube, wir würden damit nicht gerade viel Freude und Freunde gewinnen.» Er habe nie die IKB geführt und er fühle sich auch nicht als Aufsichtsrat der IKB. «Wir sind ein Geschäftspartner.» (awp/mc/ar)

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