ACS darf Kapital für Hochtief-Übernahme aufstocken

Dies entspricht der Ausgabe von maximal 157 Millionen neuen Aktien. Gebraucht wird die Erhöhung aber nur, falls zahlreiche Hochtief-Aktionäre das ACS-Angebot annehmen. Das ist nicht zu erwarten, weil die Offerte dürftig ist. ACS will die geplante Übernahme per Aktientausch abwickeln. Für fünf Hochtief-Anteile bietet der Konzernchef und Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez acht ACS-Aktien an. Für die Aktionäre des Essener Unternehmens bedeutet dies nach dem derzeitigen Kurs einen Verlust von rund sieben Prozent. Die Spanier sind schon mit knapp 30 Prozent an Hochtief beteiligt, wollen ihren Anteil aber schrittweise auf über 50 Prozent ausbauen. Weil sie auf 30 Prozent zusteuerten, mussten sie ein Pflichtangebot vorlegen.


Widerstand angekündigt
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und ihr spanisches Pendant Aemec kündigten Widerstand gegen die ACS-Pläne an. Der Beschluss zur Kapitalerhöhung werde vor Gericht angefochten, sagte DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher der Nachrichtenagentur dpa in Madrid. «Wir werden alle rechtlichen Massnahmen ergreifen.» ACS gehe den billigen Weg und umgehe das Ziel des Übernahmerechtes, ein angemessenes Angebot zu machen. Hochtief wollte die Entscheidung in Madrid nicht kommentieren.


«Wichtige strategische Entscheidung»
ACS-Präsident Pérez verteidigte die geplante Übernahme der Essener Traditionsfirma als «wichtige strategische Entscheidung» für die Zukunft und die Rentabilität des spanischen Unternehmens. Die abwehrende Reaktion Hochtiefs habe ihn überrascht. «Die Offerte soll nicht feindlich, sondern für die zwei Konzerne vorteilhaft sein.» Mit der Übernahme entstehe der weltweit führende und wirklich globale Baukonzern. Der deutsche Charakter von Hochtief bleibe erhalten.


Gegenwehr bisher erfolglos
Der Essener Konzern wehrt sich mit aller Kraft gegen die ACS-Pläne, bislang aber erfolglos. So hat Hochtief ACS bislang nicht zwingen können, für die teure australische Tochter Leighton ein gesondertes Barangebot abzugeben. Die australische Börsenaufsicht hat bisher alle Versuche hierzu abgewiesen. Infrage kommt als sogenannte Giftpille jetzt noch eine Kapitalerhöhung bei Hochtief, um die Übernahme zu erschweren. Peréz sieht seinen Konzern aber gegen alle Abwehrversuche gerüstet, zumal ihm ACS-Grossaktionäre zusätzlich 93 Millionen Aktien für den Übernahmekampf leihen.  (awp/mc/ss/34)

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