Adam Ebrahim, CEO und Fondsmanager der Oasis Group Holdings Ltd., Kapstadt und Dublin: «Märkte der Golfstaaten werden weiter nach unten korrigieren.»

Von Gérard Al-Fil

Moneycab: Herr Ebrahim, welchen Anlagestil verfolgen Sie?

Adam Ebrahim: Wir verfolgen eine langfristige Investment-Strategie, um für unsere Kunden eine anhaltend gute Performance bei niedrigem Risiko zu erzielen. Wir sehen unsere Verpflichtung gegenüber den Anlegern darin, die Benchmark für Schariah-konforme Fonds, den Dow Jones Islamic Market Index, konstant zu schlagen und ihnen damit Sicherheit in der Geldanlage zu bieten.



«Sollten die Aktienmärkte in Dubai und Abu Dhabi kurzfristig weiter korrigieren, so könnte dies den Immobilienmarkt schon in weniger als zwölf Monaten erschüttern.» Adam Ebrahim, CEO und Fondsmanager der Oasis Group Holdings Ltd


Sie hatten bereits im letzten Jahr vor einer Überhitzung der Märkte in Nahost gewarnt. Nun erlebten wir Anfang März in Dubai einen Börsencrash. Ist der Immobilien-Markt der Emirate auch gefährdet?

Zunächst einmal halten wir die Aktienmärkte in den GCC-Staaten (Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Qatar, VAE und Oman, Anm. d. Red.) weiterhin für überbewertet und glauben, dass sie noch einmal um 30 ? 40% nach unten korrigieren werden. Der jüngste Crash wurde vor allem durch Anleger verursacht, die ihr Geld abzogen, um für IPOs ausreichend Liquidität bereit zu haben. Dies hat zur Folge, dass die meisten IPOs derzeit vier- bis fünfhundertfach überzeichnet sind. Nun haben die Aktienmärkte in der Golfregion ? im Gegensatz zu den US-Börsen ? einen relativ kleinen Anteil an der Gesamtwirtschaft.

Der Boom 2005 und die Welle der neuen Börsengänge hat die Gewinne der Banken genährt, die wiederum allzu leichtfertig mit der Vergabe von Baukrediten waren. Sollten die Märkte also weiter korrigieren und dies mehr und mehr Firmen veranlassen, ihre Börsenpläne über Bord zu werfen, so könnte dies die Gewinne der Banken schmälern und gleichzeitig einen Credit Squeeze verursachen ? beides wäre Gift für den Immobilienmarkt.

Ist dieses Szenario schon in naher Zukunft absehbar?

Ich denke, falls sich der Markt jetzt stabilisieren sollte, wären wir noch drei bis vier Jahre davon entfernt. Sollten die Aktienmärkte in Dubai und Abu Dhabi kurzfristig weiter korrigieren, so könnte dies den Immobilienmarkt schon in weniger als zwölf Monaten erschüttern.

Die Schariah verbietet Leerverkäufe, weil diese als als «gambling», gelten. Wie können Fondsmanager mit einem Islam-konformen Anlagestil in einem Bärenmärkt dennoch profitieren?

Wir bei Oasis profitieren gerade, wenn es an den Märkten bergab geht und die Volatilität zunimmt. Denn dann schaut die Investmentgemeinde verstärkt auf Value-Firmen, die auch wir in unseren Portefeuilles bevorzugen. Momentan sehen wir in Europa mehr Value-Firmen als anderswo. Aus der Schweiz setzen wir beispielsweise auf den Luxusgüterhersteller Richemont, aus Deutschland auf den Reifenhersteller Continental. Deutschland gibt ein verzerrtes Bild ab. Die Wirtschaft stagniert, aber viele Firmen verbuchen Rekordgewinne.

Ihre Firma, die Oasis Group Holdings Ltd. mit Hauptsitz in Kapstadt unterhält eine Niederlassung in Dublin. Nun sind Südafrika und Irland sind nicht gerade Hochburgen des Islamic Finance. Planen Sie, in die arabische Golfregion zu expandieren?

Ja, wir werden bald eine Branch im Dubai International Financial Centre (DIFC) eröffnen. Dort rechnen wir bis spätestens Mitte 2006 mit einer Zulassung. Im Dezember wollen wir dann unser Büro im DIFC eröffnen. Ebenso wird es noch im zweiten Quartal 2006 ein Oasis-Office im saudi-arabischen Jeddah geben.

Wie können Schweizer Anleger Ihre Fonds erwerben?

Sie können sich entweder direkt mit unserem Büro in Dublin in Verbindung setzen oder ihre Hausbank bitten, uns zu kontaktieren. Von der EU wurde unsere Fonds-Palette bereits zugelassen. Wir hoffen in Zukunft, verstärkt mit Finanz-intermediären in der Schweiz zusammenzuarbeiten, denn sie haben einen Kundenstamm und wir einen exzellenten Track Record im Islamic Finance. Dies kann eine Win-Win-Situation für beide Seiten bedeuten.

Ihr Crescent Global Equity Fund schnitt in den letzten sechs Jahren um 14% besser ab als der Dow Jones Islamic Market Index, der die Benchmark ihrer Fondspalette darstellt. Was ist ihr Schlüssel zum Erfolg?

Unsere Firmenphilosophie lautet: «We enjoy what we do.».






Oasis
Die Schariah-konforme Fondspalette von Oasis wurde aufgrund ihrer Performance mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von Standard & Poors.

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