Man wolle finanziell diszipliniert bleiben, begründete Adecco den Entscheid. Von einer Kombination zwischen Adecco und Michael Page hätten beide Unternehmen profitieren können, zeigt sich Adecco überzeugt. Die Ablehnung durch Michael Page habe eine Transaktion zu befriedigenden Konditionen aber verunmöglicht.
Kaufpreis bei 2,7 Mrd. Franken
Adecco hatte im Mai 2008 den Kontakt zu Michael Page aufgenommen. Anfang August hatte Adecco Gespräche mit Michael Page im Hinblick auf eine Übernahme bekanntgegeben. Michael Page erklärte diese zehn Tage später für beendet. Adecco wollte die Mehrheit an Michael Page kaufen und bot unverbindlich 4 GBP je Aktie. Bei einer vollständigen Übernahme hätte Adecco damit rund 2,7 Mrd CHF auf den Tisch legen müssen.
Angebot für Briten ungenügend
Der britische Stellenvermittler bezeichnete das Angebot jedoch als ungenügend und wies die Offerte zurück. Michael Page-Chef Steve Ingham erklärte, er halte einen Verkauf der Firma für denkbar, falls der Preis bei 6 GBP je Aktie oder höher liege. Die britische Übernahmebehörde (Takeover Panel) hatte im August verfügt, dass Adecco spätestens bis Ende September die feste Absicht für ein Übernahmeangebot vorlegen oder sonst eine Verzichtserklärung abgeben muss.
Ausschau nach anderen Übernahmepartnern
Trotz dem Verzicht bekräftigte Adecco, weiter im Bereich der Fachkräftevermittlung in Europa, Asien und den USA wachsen zu wollen und diesbezüglich nach möglichen Übernahmepartnern Ausschau zu halten. Dabei geht es um Transaktionen bis zu einer Grössenordnung von 1,4 Mrd EUR. Adecco könnte die eigene Bilanz mit rund 1 Mrd EUR Schulden belasten und habe für 400 Mio EUR eigene Aktien im Bestand, bestätigte das Unternehmen frühere Angaben. Adecco erzielte 2007 mit 37’000 Mitarbeitern in über 60 Ländern einen Umsatz von über 21 Mrd Euro.
Börse über Verzicht erfreut
Die Börse begrüsste die gewichene Unsicherheit um eine Übernahme von Michael Page. Adecco ziehen bis kurz nach Mittag in einem schwachen Gesamtmarkt (SMI -1,26%) um knapp 2% an. Durch den Verzicht auf ein feindliches Übernahmeangebot stelle Adecco sowohl seine finanzielle Disziplin als auch die Shareholder-Value-Orientierung des Managements unter Beweis, hiess es dazu in Marktkreisen. (awp/mc/pg/11)