Adecco fällt im 2. Quartal in die Verlustzone
Der Umsatz im Berichtsquartal ging im Vergleich zum Vorjahr um 31% auf 3,591 Mrd EUR zurück, auf konstanter Währungsbasis waren es -32%. Der Rückgang hat sich damit gegenüber dem ersten Quartal (28%) nochmals etwas verschärft, gegenüber den Monaten (März -31%, April «ähnlich wie März») aber mehr oder weniger stabilisiert. Die Bruttomarge sank auf vergleichbarer Basis um 30 Basispunkte auf 17,8%. Die schwächere Marge im Temporärbusiness und bei den Feststellen habe nur zum Teil durch das Outplacement kompensiert werden können, teilte der Personaldienstleister am Dienstag mit.
Kosten deutlich gesenkt
Die Kosten (SG&A) konnten dank Personalabbau und Optimierung der Geschäftsstellen auf vergleichbarer Basis und zu konstanten Währungen zum Vorjahr um 21% gesenkt werden (-8% zum Vorquartal), auf rapportierter Basis waren es immerhin -12%. Die Anzahl Stellen (FTE) Mitte 2009 lag um 19% (6’800) tiefer als ein Jahr davor, das Filialnetz wurde um 13% (900) reduziert.
Höhere Restrukturierungskosten
Die Restrukturierungskosten im zweiten Quartal waren mit 54 Mio EUR um 40 Mio höher als bisher angegeben. 29 Mio davon fielen auf Frankreich, 10 Mio auf die Benelux-Länder, 10 Mio auf Iberien und 5 Mio auf die übrigen Länder. Dabei seien 700 Stellen anstelle der ursprünglich geplanten 600 Stellen abgebaut worden, heisst es.
Hohe Goodwillabschreibungen in Deutschland
Das operative Ergebnis auf Stufe EBITA wurde mit 32 Mio EUR (-90%) ausgewiesen, auf adjustierter Basis waren es 86 Mio EUR. Die adjustierte Marge stieg im Vergleich zum Vorquartal um 30 Basispunkte auf 2,4% (Vorjahr: 5,0%). Auf Stufe EBIT und Ergebnis lasten Abschreibungen auf Goodwill und immaterielle Güter von 192 Mio EUR, wie der Konzern weiter bekannt gab. Im stark von der globalen Rezession getroffenen Markt Deutschland mussten Goodwillabschreibungen von 125 Mio EUR vorgenommen werden. Adecco verbuchte daher auf Stufe EBIT einen Verlust von 173 Mio EUR und auf Stufe Reinergebnis einen von 147 Mio EUR.
Umsatzrückgang in Frankreich und den USA weiter verschärft
Im wichtigsten Markt Frankreich nahm der Umsatz in der Berichtsperiode um 34% auf 1,176 Mrd EUR ab. Der Rückgang hat sich damit gegenüber dem ersten Quartal (-32%) nochmals verschärft (Q4: -17%). Das operative Ergebnis in Frankreich im zweiten Quartal erreichte einen Wert von -10 (VJ +126) Mio EUR. In der ebenfall sehr wichtigen Region USA/Kanada erlitt das Unternehmen ein Umsatzminus von 19% auf 543 Mio EUR (-29% zu konstanten WK). Der Rückgang hat sich hier ebenfalls vergrössert, waren es doch im ersten Quartal zu konstanten Währungen -26% (Q4: -16% zu kW). Das operative Ergebnis in den USA lag im zweiten Quartal bei 29 (27) Mio EUR.
Zurückhaltende Aussichten, Anzeichen für Stabilisierung
Bezüglich der weiteren Zukunft gibt sich Adecco weiter relativ zurückhaltend. Der scharfe Rückgang beim Umsatz scheint sich aber im Verlaufe des zweiten Quartals und in den Juli hinein in den meisten Märkten stabilisiert zu haben, heisst es. Weiter will das Management den Fokus auf die Kosten legen und am wertbasierten Ansatz festhalten. Damit und dank der guten Bilanz sei Adecco gut positioniert, auch für die Zukunft. Da allerdings in nächster Zeit kein materieller Aufschwung erwartet wird, seien weitere Restrukturierungsmassnahmen initiiert worden, heisst es. In der zweiten Jahreshälfte werden den Angaben zufolge weitere Restrukturierungskosten von 40 Mio EUR verbucht werden.
Adecco will Spring Group plc übernehmen
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Adecco S.A. eine freundliche öffentliche Übernahmeofferte für alle Aktien der in Grossbritannien kotierten Spring Group lanciert. Adecco bietet 62 Pence je Aktie. Der Gesamtübernahmebetrag würde sich auf rund 108 Mio GBP belaufen, schreibt Adecco. S pring Group erzielte 2008 Erlöse von 517 Mio GBP und verfügte zum Jahresende über Barmittel von 40 Mio GBP. Das Übernahmeziel passe strategisch exzellent zu Adecco und eröffne in Grossbritannien bedeutende Synergiepotentiale, wird Adecco CEO Patrick De Maeseneire zitiert. Nach erfolgreichem Abschluss der Transaktion soll Spring CEO Peter Searle die Position des Länderverantwortlichen der kombinierten Einheiten von Adecco und Spring in Grossbritannien und Irland übernehmen. (awp/mc/pg/02)