Der Konzern versucht mittels straffer Kostenkontrolle einem allzu starken Rückgang bei den Margen entgegen zu treten. Das bisherige Margenziel für 2009 musste allerdings aufgegeben werden. Der Umsatz sank im dritten Quartal 2008 gegenüber der Vorjahresperiode um 6% auf 5,101 (VJ 5,442) Mrd EUR, zu konstanten Währungen war das Minus 3% und organisch 4%. Die Bruttomarge blieb auf bereinigter Basis (Rückerstattung von Sozialversicherungsbeiträgen in Frankreich im Vorjahr) unverändert bei 18%.
Operative Marge sinkt auf 4,8 %
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITA ging auf bereinigter Basis um 11% auf 254 Mio EUR zurück, auf Stufe EBIT waren es 12% auf 244 Mio EUR. Die operative Marge verringerte sich dementsprechend bereinigt um 30 Basispunkte auf 4,8%. Der Reingewinn erreichte noch 168 Mio EUR, was bereinigt einem Minus von 23% entspricht. Adecco hat mit diesen Zahlen die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) knapp nicht getroffen. Diese rechneten mit einem Umsatz von 5,164 Mrd, einem EBITA von 261 Mio und einem Reingewinn von 169 Mio EUR.
Minus in Frankreich, aber über dem Gesamtmarkt
Im wichtigsten Markt Frankreich nahm der Umsatz in der Berichtsperiode um 2% ab auf 1,747 Mrd EUR, im ersten Semester war ein Nullwachstum erzielt worden. Adecco habe sich damit besser entwickelt als der Gesamtmarkt (-3 bis -4%), sagte CFO Dominik de Daniel im Interview mit AWP. Manpower etwa büsste hier 8% ein.
Einbruch in Nordamerika
In der ebenfalls sehr wichtigen Region USA/Kanada erlitt das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 19% auf 651 Mio EUR (-9% zu konstanten WK); zu konstanten Währungen betrug der Rückgang im ersten Semester -6%. Das operative Ergebnis in den USA lag im dritten Quartal bei 28 (39) Mio EUR. Hier ist laut de Daniel noch «kein Licht am Ende des Tunnels» zu sehen. Die Lage habe sich aber zuletzt nicht mehr gross verschlechtert, man sei bereits seit zwei Jahren mit einem schrumpfende Umsatz konfrontiert.
Schwaches Geschäft auch in GB/Irland, Deutschland sowie Iberien
Sehr schwach entwickelten sich vor allem auch die Länder, die von Immobilienblasen geplagt waren, so etwa Grossbritannien/Irland (Umsatz in LW -16%) und Iberien (-12%). Auch in Deutschland hat sich das organische Wachstum massiv abgeschwächt auf -2% (akquisitionsbedingt allerdings +12%), dies nach +6% im ersten Halbjahr.
Solides Wachstum in den Emerging Markets
Sehr zufrieden ist Adecco mit den Emerging Markets, die rund 16% gewachsen sind. «Wir sehen dort in vielen Ländern ein sehr solides Wachstum», sagte er. Stark sei das Wachstum vor allem in Lateinamerika gewesen, aber auch in Osteuropa und Asien. Der Umsatz aus der profitableren Fachkräftevermittlung (Professional Business Lines) ist zu konstanten Währungen um 3% gesunken, in Euro gar um 10%. Der Büro- und Industriebereich büsste organisch 4%, in Euro 7% ein.
Operative Marge von über 5 % zumindest kurzfristig nicht zu halten
Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern vorsichtig und geht von einer weiter schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umgebung, was den Umsatz betrifft, aus. Im September sei der Umsatztrend in den meisten Ländern negativ gewesen, ausser in den Emerging Markets, wo das Wachstum weiter stark ausgefallen sei. Das seit länger bestehende Ziel einer operativen Marge von über 5% bis im Jahr 2009 wird – zumindest kurzfristig – nicht aufrechterhalten. Es sei unwahrscheinlich unter den gegebenen wirtschaftlichen Umständen, dieses Ziel zu erreichen, heisst es bei Adecco.
Schutz der Marge
Mittelfristig will das Management aber klar daran festhalten, wobei im gegenwärtigen Umfeld der Fokus vor allem auf dem Schutz der Marge liege, heisst es. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass es bei einer Erholung der Konjunktur nicht sehr lange dauern wird, bis das Margenziel erreicht ist», sagte der CFO zu AWP. Es sei allerdings sehr schwierig einzuschätzen, wie lange die gegenwärtige Konjunkturflaute dauern werde.
Kleine Akquisition in Frankreich
Weiter hat Adecco eine kleine Akquisition vermeldet. Sie hat die französische Groupe Datavance zu einem nicht genannten Preis übernommen. Mit der auf den IT-Bereich spezialisierten Gruppe mit einem Jahresumsatz von 66 Mio EUR soll die Fachkräftevermittlung in Frankreich gestärkt werden. Adecco will laut dem CFO weiterhin vor allem Fachkräftebereich wachsen. Aktienrückkäufe wurden in jüngster Zeit keine getätigt.
Aktie reagiert mit Kursgewinnen
Die Adecco-Aktie hat nach anfänglichen Abgaben mit deutlichen Kursgewinnen auf die heute veröffentlichten News reagiert. Um 14.45 Uhr gewinnen die Papiere rund 8% auf 44,76 CHF (SMI +2,1%). Positiv erwähnt wurde in Analystenkreisen vor allem der verstärkte Fokus auf die Kostenkontrolle. Damit, dass das Ziel für 2009 bestätigt werden würde, habe dagegen kaum jemand gerechnet, hiess es, daher sei es auch nicht gross negativ aufgefasst worden. (awp/mc/pg/01)