Adecco will holländische DNC übernehmen

Der Gesamtswert der Transaktion, die aus den vorhanden Barmitteln bezahlt werden soll, beträgt basierend auf dem gebotenen Preis rund 56 Mio EUR. Zusammen mit DNC wird Adecco die Nummer Drei in Holland. Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, beabsichtigt Adecco Netherland, das Angebot innerhalb der nächsten zwei Monate zu lancieren. Als Bedingung für das Angebot nennt Adecco u.a. einen Mindestwert von 95% angedienter Aktien sowie die Bewilligung der Wettbewerbsbehörden. Das Angebot werde unterstützt von einigen der grossen Aktionäre, darunter etwa von CEO Koos de Vink und dem Add Value Fund, heisst es. Diese hätten ihre Aktien unwiderruflich zugesagt, wobei die bereits zugesagten Aktien rund 80% der ausstehenden Aktien entsprächen, so Adecco.


1200 Beschäftigte
DNC ist an der NYSE Euronext Amsterdam kotiert, beschäftigt rund 1’200 Leute und ist auf die Bereiche Informationstechnologie, Finanzen, Recht, Management Support und Information Management spezialisiert.


Wohlwollendes Analystenurteil
Die Transaktion wird von Analysten wohlwollend, aufgrund der Grösse der Transaktion allerdings nicht euphorisch beurteilt. Die Transaktion entspreche der Strategie von Adecco, das Engagement im Segment Fachkräftevermittlung durch auserlesene Übernahmen zu verstärken, schreibt etwa Scott Weldon von Vontobel in einem Kommentar. DNC (pro-forma-Umsatz 2007 knapp 80 Mio EUR) habe letztes Jahr eine Bruttomarge von 27% und eine operative Marge von 9,6% erwirtschaftet, was deutlich höher sei als diejenigen von Adecco und die Konzentration auf die Fachkräftevermittlung reflektiere, heisst es bei Kepler Landsbanki. Obwohl die Grösse der Akquisition materiell unbedeutend sei, zeige sie doch, dass es weiterhin gute Möglichkeiten zur Erhöhung des Marktanteils via Akquisitionen gebe, schreibt deren Analyst Fabian Baumann.


Option Michael Page bleibt offen
Ob die heutige Nachricht auf die angestrebte (deutlich grössere) Übernahme des britischen Konkurrenten Michael Page einen Einfluss haben wird, ist ungewiss. Er glaube nicht, dass der DNC-Kauf Adecco davon abhalte, die Option Michael Page weiterzuverfolgen, meint etwa Baumann. Weldon von Vontobel glaubt immerhin, dass die heutige Nachricht den öffentlichen Druck, den Adecco im Zusammenhang mit Michael Page spüre, etwas mindern könnte. Und er meint auch, dass das unmittelbare Interesse von Adecco an Michael Page verschwinden wird und Adecco die Aufmerksamkeit erst wieder auf die Briten richten werde, wenn die aktuelle Transaktion abgeschlossen und DNC integriert ist.


Entscheid bis Ende September
Ob Adecco für Michael Page offiziell bieten oder darauf verzichten will, muss der Schweizer Konzern bis spätestens Ende September entscheiden. Dieser Termin wurde Adecco letzte Woche von der britischen Übernahmebehörde gesetzt, nachdem Michael Page einen solchen gefordert hatte. Adecco soll bisher rund 400 Pence pro Michael-Page-Aktie geboten haben, was von deren Management und grössten Aktionären bisher aber als deutlich zu wenig taxiert wurde. Die Aktionäre reagieren positiv auf die heutigen News. In einem schwächeren Gesamtmarkt notieren die Adecco-Aktien – nach anfänglichen Abgaben – um 10.15 Uhr 0,6% höher auf 52,20 CHF. (awp/mc/ps/04)

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