Wachstum und Kosteneinsparungen sollen mittelfristig höher ausfallen als bislang angenommen. Ein neuer Vertrieb und die Ausrichtung als Sportmarke für Individualisten sollen den zuletzt unter Umsatzrückgängen leidenden Neuerwerb Reebok wieder auf Kurs bringen. Die adidas-Aktie setzte sich am Dienstag an die Spitze des Deutschen Aktienindex.
Fortschritte bei der laufenden Integration von Reebok
«Wir machen enorme Fortschritte bei der laufenden Integration von Reebok», sagte Konzernchef Herbert Hainer auf einer Investorenveranstaltung in London. «Wachstumspotenzial und Kostensenkungen sind deutlich höher als wir bislang angenommen haben.»
Mehr Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich
Der Umsatz soll 2007, 2008 und 2009 konzernweit jeweils im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Bisher hatte adidas einen Zuwachs im mittleren bis hohen einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. Gleichzeitig will adidas in diesem Jahr um gut ein Viertel mehr verdienen als im Rekordjahr 2005 und einen Überschuss von einer knappen halben Milliarde Euro einfahren. 2007 soll der Gewinn nochmals um mindestens 20 Prozent klettern. Bisher war jeweils nur von einem zweistelligen Zuwachs die Rede. Auch 2008 will der Konzern den Überschuss wie bisher geplant zweistellig steigern.
Reebok-Übernahme profitabel
«Die Reebok-Übernahme ist vom ersten Tag an profitabel», sagte Hainer. adidas hatte den Konkurrenten Ende Januar für 3,2 Milliarden Euro übernommen. Kosteneinsparungen sollen das Geschäft mittelfristig noch gewinnträchtiger machen: Ab 2009 sollen etwa durch den gemeinsamen Einkauf Kosten von175 Millionen Euro jährlich wegfallen – 50 Millionen mehr als bisher geplant. Die neue adidas-Gruppe will zudem ab 2009 zusätzlich 500 Millionen Euro Umsatz pro Jahr generieren. Allein 200 Millionen Euro soll Reebok beisteuern, obwohl der Auftragsbestand zuletzt um mehr als ein Fünftel eingebrochen ist und für 2006 noch ein Umsatzrückgang von bis zu 7 Prozent erwartet wird. Um Reebok wieder auf Kurs zu bringen, soll die US-Tochter den Vertrieb seiner Produkte künftig in die eigenen Hände nehmen. Reebok will sich aus bestehenden Vertriebspartnerschaften und Gemeinschaftsunternehmen herausgekaufen. Die im Bereich sportlicher Freizeitmode erfolgreiche US-Tochter soll zudem auch als Sportmarke gestärkt werden. Bisher erlöst Reebok nur 40 Prozent seines Umsatzes mit klassicher Sportausrüstung. «Wir wollen den Anteil in den kommenden Jahren auf 50 Prozent erhöhen», sagte Hainer.
adidas ist Mannschaftssport, Reebok ist individueller
Reebok soll dazu stärker auf Einzelsportlarten zugeschitten werden. «adidas ist Mannschaftssport, Reebok ist individueller», sagte Hainer. Die US-Tochter wird sich zudem auf sechs Bereiche konzentrieren, darunter Running und Damenprodukte. «Wir glauben, dass unsere Wachstumschancen hier am grössten sind», sagte Reebok-Markenchef Paul Harrington. (awp/mc/gh)