adidas schlägte leisere Töne an: 2009-Prognose gekappt
Angesichts des ungewissen wirtschaftlichen Umfeldes und der potenziellen Auswirkungen auf die Finanzergebnisse des Konzerns gebe es keine ausreichende Transparenz hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. adidas werde deshalb seine Prognosen für das Jahr 2009 zurücknehmen. Erst bei der Bilanzvorlage im März 2009 soll es wieder einen Ausblick geben. Bislang hatte der Konzern für das kommende Jahr einen hohen einstelligen Umsatzzuwachs und ein zweistelliges Gewinnplus in Aussicht gestellt. Die Aktie des DAX-Konzerns rutschte im frühen Handel um mehr als sieben Prozent ins Minus. Börsianern zufolge hätten die zurückgenommenen Prognosen den Markt verunsichert.
Drittes Quartal besser als erwartet
Dabei konnte Europas grösster Sportartikelhersteller im abgelaufenen dritten Quartal nochmals auftrumpfen und die Prognosen des Marktes übertreffen. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr wurde bestätigt. In den Monaten Juli bis September kletterte der Umsatz um 4,8 Prozent auf 3,083 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel mit 473 Millionen Euro knapp über dem Vorjahresniveau von 471 Millionen Euro aus. Der Überschuss nach Minderheiten verbesserte sich um 1,5 Prozent auf 302 Millionen Euro. Die Experten hatten aufgrund der hohen Marketingaufwendungen für Sportgrossereignisse mehrheitlich mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet.
Auftragsbestände gestiegen
2008 will adidas weiterhin den Konzernumsatz währungsbereinigt im hohen einstelligen Bereich steigern. Der Konzerngewinn wird um mindestens 15 Prozent höher erwartet als die 551 Millionen Euro des Vorjahres. Wachstumstreiber soll dabei die Kernmarke adidas sein, deren Umsatz im dritten Quartal zweistellig stieg. Die adidas-Auftragsbestände legten um vier Prozent zu.
Reebok-Prognose gesenkt
Pessimistischer als vorher schätzt der Konzern allerdings die Lage der Tochter Reebok ein, die besonders von der Wirtschaftsschwäche in den USA betroffen ist. 2008 soll der Umsatz von Reebok jetzt nur noch stabil bleiben und nicht mehr im mittleren bis hohen einstelligen Bereich steigen. Ein Minus von 13 Prozent stand bei der US-Tochter Ende September bei den Auftragsbeständen zu Buche, mit 22 Prozent fiel das Minus am deutlichsten in Nordamerika aus. Der Umsatz im Quartal ging um neun Prozent zurück.
Verstärkte Kostenkontrolle
Das Golf-Segment TaylorMade-adidas, das jüngst durch den Zukauf des amerikanischen Konkurrenten Ashworth gestärkt wurde, soll hingegen im hohen einstelligen und nicht mehr nur im mittleren einstelligen Bereich wachsen. Im dritten Quartal verbuchte die kleinste Sparte im Konzern ein Umsatzplus von 3,5 Prozent. Mit Blick auf die Finanzkrise kündigte adidas an, künftig noch stärker auf die Ausgaben zu achten. «Wir sehen uns aufgrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage vor Herausforderungen gestellt, die unsere ganze Energie und Aufmerksamkeit erfordern», sagte Vorstandschef Herbert Hainer. adidas werde weiterhin in seine Kerngeschäfte investieren, aber gleichzeitig strikt die Kosten kontrollieren.
Kein Aktienrückkauf oder Neueinstellungen
Dies bedeute auch, dass es vorerst keine Neueinstellungen geben werde. Ausnahmen gebe es natürlich, beispielsweise, wenn irgendwo auf der Welt ein neuer adidas- oder Reebok-Store eröffnet werde. Ende September beschäftigte der Konzern weltweit fast 37.500 Mitarbeiter. Ebenfalls gespart wird bei Aktienrückkäufen. Es gebe momentan keinen Plan für ein neues Aktienrückkaufprogramm, sagte Finanzchef Robin Stalker. Der Konzern hatte im Oktober ein Programm abgeschlossen und dabei im laufenden Jahr 5 Prozent des Grundkapitals zurück erworben. Insgesamt liess sich der Konzern den Aktienrückkauf 409 Millionen Euro kosten. Die Papiere sollen eingezogen werden. (awp/mc/ps/10)