Der Gewinn der Gruppe soll nun 2007 nur noch um 15 Prozent wachsen und nicht mehr wie bisher gedacht um 20 Prozent. adidas begründete die Senkung mit zusätzlichen Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro. «Die Entwicklung des Auftragsbestands bei Reebok hat uns enttäuscht», räumte Vorstandschef Herbert Hainer am Donnerstag während einer Telefonkonferenz ein. «Wir sind aber zuversichtlich, dass wir Reebok auf den richtigen Weg bringen.» Der Turnaround habe höchste Priorität.
Aktie unter Druck
An der Börse geriet die adidas-Aktie infolge der Nachrichten gewaltig unter Druck. Das Papier verlor zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert. Dass adidas zugleich besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen präsentierte, geriet dabei ins Hintertreffen. Zuletzt verlor die Aktie 7,54 Prozent auf 37,91 Euro.
Markt reagiert nervös
«Das Problem ist die Frage, ob Reebok eine `Neverending Story` wie Chrysler für Daimler in den USA werde», beschrieb ein Händler die Marktstimmung. Auch Analysten reagierten verschnupft auf die Prognosesenkung. Merck Finck & Co stufte adidas von «Buy» auf «Hold» zurück. Die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) will ihre Gewinnschätzungen und das Rating noch überarbeiten. «Die Zeichen für die erhoffte, schnelle Wende bei Reebok bleiben noch aus», schreibt Analyst Tim Burkhardt in einem Kommentar. Sal. Oppenheim will seine Einschätzung «neutral» beibehalten und geht davon aus, dass sich der Aktienkurs in Kürze wieder stabilisieren wird.
Übernahme von Reebok Anfang des Jahres
adidas hatte Reebok Anfang des Jahres für 3,1 Milliarden Euro übernommen, um zum Rivalen Nike aufschliessen zu können. Der Gesamtkonzern steigerte im dritten Quartal den Umsatz um 53,3 Prozent auf 2,949 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis legte um 29,7 Prozent auf 409 Millionen Euro zu und der Überschuss nach Minderheiten um 13,3 Prozent auf 244 Millionen Euro. Reebok steuerte 58 Millionen Euro zum Betriebsergebnis und 71 Millionen Euro zum Umsatz bei.
Auftragsbestände weiterhin rückläufig
Die Verbesserung der Reebok-Auftragsbestände schreitet laut Hainer langsamer voran als erwartet. Erst frühestens nächsten Sommer sei eine positive Auftragsentwicklung zu erwarten. Ende des dritten Quartals wiesen die Reebok-Orders insgesamt ein Minus von währungsbereinigt 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf, in Nordamerika waren es sogar 25 Prozent weniger. adidas machte dafür die sehr preisgesteuerten Märkte in den USA und Grossbritannien verantwortlich. Der Auftragsbestand gilt Analysten als Indikator für künftiges Wachstum. Die Marke adidas erreichte zum Vergleich ein Orderplus von 3 Prozent, wobei sich allerdings die Region Europa bedingt durch die hohe Vergleichsbasis des Vorjahres rückläufig entwickelte. Hainer geht davon aus, dass auch die kommenden zwei Quartale noch von dem WM-Effekt beeinflusst werden.
Investitionen in Reebok verstärkt
Laut Vorstandschef Hainer war es ohnehin geplant, die Investitionen in Reebok zu stärken, aufgrund der aktuellen Entwicklung sei dies nun früher erfolgt. Ein Grossteil des Geldes werde in das Marketing fliessen. Darüber hinaus sollen die Investitionen in die Produktentwicklung gestärkt werden. In Schwellenländern wie Russland, China oder Indien sollen zudem neue Geschäfte entstehen. «Dort findet derzeit das Wachstum statt», sagte Hainer. Geplant ist die Eröffnung von 75 bis 80 Läden in Russland und rund 400 Geschäften auf Franchise-Basis in China.
Prognose 2006 bestätigt
Die Prognose für die adidas-Gruppe für das Jahr 2006 sowie die mittelfristigen Ziele bestätigte der Konzern. Der Konzerngewinn soll in diesem Jahr auf annähernd 500 Millionen Euro (Vorjahr: 383) steigen, beim Umsatz peilt der Konzern die 10-Milliarden-Euro-Marke (6,64) an. Reebok soll 2006 weiterhin einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich aufweisen. Von Februar bis September ging der Reebok-Umsatz um 7 Proze nt zurück. In 2007 soll die Sparte dann ein moderates Wachstum aufweisen. (awp/mc/ar)