Ärztestreik: Hausärzte kämpfen um ihre Praxislabors

Im ganzen Land finden Märsche und Kundgebungen statt. Sie haben alle das gleiche Ziel: auf die «verheerenden Folgen» der von Gesundheitsminister Couchepin verordneten Senkung der Tarife für die Laboranalyse. Wird die neue Verordnung per 1. Juli in Kraft gesetzt, fürchten viele Hausärzte um ihre praxiseigenen Labors. Die SGAM sieht dies als «Schlag gegen die hohe Qualität der medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung».


1. April «Tag der Hausarztmedizin»
Am Marsch in Bern beteiligen sich auch Hausärzte aus den Kantonen Genf und Waadt. In deren Hauptstädten gingen die Mediziner bereits am Dienstag vergangener Woche auf die Strasse. Gegen 4000 Personen beteiligten sich damals am Streik. Das Datum des nationalen Streiks ist nicht zufällig gewählt. Seit 2006 gilt der 1. April als «Tag der Hausarztmedizin». Die SGAM weist darauf hin, dass die Notfallversorgung gewährleistet bleibt.


FMH bringt ihr Labortarif-Modell wieder aufs Tapet
Die Ärztegesellschaft FMH bringt am nationalen Streiktag der Hausärzte ihr Alternativmodell für die Labortarife wieder aufs Tapet. Dieses sei vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ohne überzeugende Begründung abgelehnt worden. In einem Communiqué vom Mittwoch solidarisierte sich die FMH mit den Anliegen der Hausärzte und warnte vor «weiteren falschen Sparübungen». Gleichzeitig rief der Ärzteverband den Bund und die Hausärzte auf, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.


Point-of-Care-Modell
Die FMH hatte ihr Point-of-Care-Modell für die Labortarife Anfang Januar vorgestellt. Sie hatte ins Feld geführt, dass damit die Labortarife für die Ärzte im Gegensatz zum Modell des Bundes nicht sänken. Sie würden stattdessen sehr moderat um gerade mal 3% steigen. Auch erlaube das Point-of-Care-Modell eine einfache und flexible Revision der Tarife. BAG-Vizedirektor Peter Indra hatte Anfang März ins Feld geführt, das Modell der FMH sehe keinen einheitlichen Tarif vor. Diese Bedingung sei jedoch im Krankenversicherungsgesetz vorgeschrieben. Auch biete das Modell keine Anreize, damit weniger Laboranalysen gemacht würden. (awp/mc/ps/04)

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