Von Gérard Al-Fil
Mit einem abendlichen Festakt bezog AIG MEMSA am vorvergangenen Sonntag ihr neues Headquarter in der 11. Etage der «Gate» im Dubai International Financial Zentre (DIFC).
Branding und mehr Business
Mit der Leitzentrale im DIFC solle die Marke AIG in der Region MEMSA (16 Länder, vom Maghreb bis Bangladesch) verankert werden, wo man bereits seit 50 Jahren tätig sei, so AIG MEMSA-Präsident Charles S. Bouloux. «Typisch für diese Breitengrade ist, dass nichts typisch ist.», charakterisiert Bouloux «seinen» Bereich. Bouloux erwartet für die MEMSA-Region ein Prämieneinkommen von 635 Mio. Dollar für 2006 und eine Milliarde Dollar für 2008. Die Prämienraten liegen mit 15% in diesem Jahr um 3% höher als im Vorjahr und um 6% über den Raten im Nicht-Lebengeschäft ausserhalb der USA. Diesen Prämienaufschlag erklärt Boloux mit der unsicheren politischen Situation in Nahost. Er bezeichnet Indien und die Türkei als die interessantesten Märkte ausserhalb der arabischen Golfregion. Weitere Niederlassungen in einem der mit Dubai konkurrierenden Bankenplätze Qatar Financial Centre (QFC) oder Bahrain Financial Harbour (BFH) seien vorerst nicht geplant. «Um in diese Ländern zu expandieren, reicht unser Hauptsitz im DIFC zunächst aus.», so Boulox gegenüber moneycab.
Islamische Versicherungen «eine Option»
Zwar haben die Amerikaner noch keine Policen auf der Grundlage des islamischen Rechts (Schariah) in ihrer Produktepalette, doch erwäge man laut Bouloux diese zu entwickeln. Islamische Versicherungen (Takaful) dürfen die Beiträge nur in Schariah-konforme Anlagen investieren. Dies können beispielsweise Aktien sein, die nicht aus der Alkohl-, Tabak, Unterhaltungs-, Verteidigungs-, oder der konventionellen Finanzindustrie stammen und zugleich nur schwach fremdfinanziert sind. Ausserdem ist ein Teil des Beitrags als Spendenanteil (Tabaru) für einen Finanz-Pool vorgesehen, der allen Versicherten zugute kommt. Der Markt für Takaful ist mit 4 ? 6 Mrd. Dollar weltweit überschaubar, doch wächst er um 25% p.a.
Auch im Irak und Libyen aktiv
AIG verfolgt seit der Aufhebung der US-Sanktionen gegen Libyen 2003 auch in dem nordafrikanischen Land geschäftliche Interessen, ebenso im Irak. Für den iranischen Markt dagegen sind keine Operationen vorgesehen. Aus gutem Grund: Amerikanischen Staatsbürgern sind seit 1996 jegliche Kontakte zu Firmen aus der Islamischen Republik untersagt. Die USA unterhalten zum Iran seit 1979 (Machtübernahme duch schiitische Kleriker) keine diplomatischen Beziehungen. Die amerikanischen Interessen im Iran werden stellvertretend von der Schweiz durch ihre Botschaft in Teheran wahrgenommen.
American Insurances Group (AIG) Inc. beschäftigt weltweit 97 000 Mitarbeiter und ist in 130 Ländern präsent. Ein Netzwerk aus 714 000 Agenten und Brokern betreut 65 Millionen Kunden. 2005 belief sich der Nettogewinn der Gruppe auf 10.48 Mrd. Dollar (+ 6.11% gg. Vj.). AIG Inc. ist an den Börsen von New York, London, Paris, Zürich und Tokio gelistet.