AIG verteilt Manager-Boni «wie Konfetti»
Das sind 53 Millionen Dollar mehr als bisher bekannt, wie das Büro von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal am Samstag mitteilte. Bis anhin war «nur» von 165 Millionen Dollar die Rede gewesen und bereits diese Summe hatte in der amerikanischen Öffentlichkeit helle Empörung geweckt. Die USA haben AIG bislang mit mehr als 182,5 Milliarden Dollar gestützt.
«Gerechtfertigter Zorn und Abscheu»
Laut Blumenthal sollen Bonuszahlungen wie Konfetti an Angestellte von AIG ausgeschüttet worden sein. Weiter gehe aus den Dokumenten hervor, dass 73 AIG-Angestellte mindestens eine Million Dollar erhalten hätten. An fünf der Manager seien gar Boni von über vier Millionen Dollar ausbezahlt worden, erklärte ein aufgebrachter Blumenthal weiter. Die neuen Zahlen würden «den gerechtfertigten Zorn und Abscheu, den die Menschen empfinden», weiter anheizen, fügte der Generalstaatsanwalt hinzu.
Protestkundgebungen
Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sagte Blumenthal, er verlange Aufklärung von AIG, weshalb offenkundig deutlich mehr Boni ausbezahlt worden seien als bisher vom Konzern angegeben. AIG ihrerseits wollte dazu vorerst keine Stellung nehmen. Für Samstag war v or den AIG-Büros in Wilton eine Protestkundgebung gegen die Bonuszahlungen geplant. Laut den Organisatoren wollten Demonstranten mit Bussen auch an den Häusern einiger der AIG-Manager in Connecticut vorbeifahren.
Obama hält an Geithner fest
Unterdessen hält US-Präsident Barack Obama an dem wegen des AIG-Bonusskandals umstrittenen Finanzminister Timothy Geithner weiter fest. Sollte ihm Geithner den Rücktritt anbieten, so würde er dies nicht akzeptieren, sagte Obama laut vorab veröffentlichen Auszügen eines Interviews mit dem Sender CBS, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte. Allerdings hätten werde er noch Geithner dessen Rückzug erwogen.
Riegel schieben
Derweil will der US-Kongress Bonuszahlungen für Manager maroder und vom Staat unterstützter Gesellschaften einen Riegel schieben. Am Donnerstag hat das Repräsentantenhaus mit 328 zu 93 Stimmen ein Gesetz bewilligt, demzufolge 90 Prozent dieser Sonderzahlungen unter bestimmten Voraussetzungen als Steuer an den Staat fallen sollen. Die Regelung soll rückwirkend zum Jahresanfang gelten.
«Deutliches Signal»
Auch der Senat stimmt über einen ähnlichen Gesetzentwurf ab wie das Repräsentantenhaus. US-Präsident Obama hat angekündigt, er wolle die Initiative gegen die Bonuszahlungen im Grundsatz unterstützen: Dies werde ein «deutliches Signal für die Manager dieser Firmen sein, dass solche Zahlungen nicht geduldet werden», so Obama. (mc/ps)