Derzeit liefen mit der US-Regierung Verhandlungen über die für März 2010 angesetzte Zahlung. Im vergangenen März hatten ähnliche Bonuszahlungen von mehr als 160 Millionen Dollar bei AIG in den USA für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. US-Präsident Barack Obama verurteilte überzogene Managergehälter scharf und versprach Obergrenzen bei staatlich gestützten Unternehmen. Zugleich wollte die US-Regierung einen Teil der Bonuszahlungen zurückholen, stiess dabei aber auf Hürden in den Arbeitsverträgen. Einige AIG-Manager gaben die Boni freiwillig zurück.
Ziel Kompromiss
AIG ist Medienberichten zufolge nun mit dem von Obama eigens eingesetzten Chefberater für Manager-Vergütungen, Kenneth Feinberg, über die vertraglich zugesicherten neuen Boni im Gespräch. Ziel sei ein Kompromiss: Die Prämien sollen demnach hoch genug ausfallen, dass sie die Mitarbeiter im Konzern halten. Zugleich aber dürften sie keine neue Welle öffentlicher Entrüstung auslösen.
AIG weitgehend verstaatlicht
Aus Angst vor einem Kollaps mit globalen Folgen war AIG im vergangenen Jahr weitgehend verstaatlicht worden. Die gesamten öffentlichen Finanzhilfen summieren sich bislang auf rund 180 Milliarden Dollar. Für 2008 hatte der Konzern einen in der US- Geschichte einmaligen Verlust von knapp 100 Milliarden Dollar ausgewiesen.
State Street befreit sich von staatlicher Kontrolle
Die US-Bank State Street hat sich als erste der amerikanischen Grossbanken mit der Regierung über alle Modalitäten zur Rückzahlung der staatlichen Hilfen geeinigt und damit aus der staatlichen Kontrolle befreit. Die Bank habe 60 Millionen Dollar für die an die Regierung ausgegebenen Aktienoptionen bezahlt, teilte das US-Finanzministerium am Freitagabend in Washington mit. Die Optionen waren im Zuge der im Herbst des vergangenen Jahres gewährten Finanzhilfen für das Institut in Höhe von zwei Milliarden Dollar an die Regierung ausgegeben worden. Mit dem Erwerb der Optionen hat sich State Street den staatlichen Kontrollmassnahmen entzogen, die im Zuge des Bankenrettungspakets aufgelegt wurden.
Ringen um Bewertung der Optionen
Die eigentliche Staatshilfe in Höhe von zwei Milliarden Dollar, für die der Staat Vorzugsaktien erhalten hatte, hatte State Street wie weitere neun US-Grossbanken bereits Mitte Juni zurückgezahlt. Andere Institute wie JPMorgan ringen derzeit mit der Regierung um die Bewertung der Optionen. So hatte JPMorgan erst am Freitag gefordert, dass die Papiere im Rahmen einer Auktion bewertet werden sollen und die Bank den dort ermittelten Preis bezahlen soll. Nach Darstellung der Bank hatte die Regierung vorher zu viel für die Papiere verlangt. JPMorgan hatte im Zuge der Rettungspakete 25 Milliarden Dollar an staatlichen Geldern erhalten und diese ebenfalls im Juni zurückbezahlt. Der Wert der Optionen JPMorgans wird auf rund eine Milliarde Dollar geschätzt. (awp/mc/ps/03)