Air Arabia ? erfolgreicher Low-Cost-Carrier im Mittleren Osten.
von Gérard Al-Fil
Adel Abdullah Ali ging im Oktober 2003 ein Wagnis ein, als er Air Arabia aus der Taufe hob. Doch der 53-jährige Bahraini, der bei British Airways das Luftfahrtgeschäft von der Pike auf erlernte, erkannte im hart umkämpften Travelbusiness am Golf eine Marktlücke. Mit Preisvorteilen von über 40% gegenüber den Tickets etablierter Fluglinien wie Emirates oder Qatar Airways erreichte Air Arabia nach nur zwanzig Monaten die Gewinnschwelle. 2005 lag der Gewinn bereits bei 8.7 Millionen Dollar. Mit dem Werbeslogan «Be smart. Pay less. Fly more» spricht Air Arabia nicht nur Touristen an, sondern auch Geschäftsreisende, die die Golfregion tageweise bereisen.
Konkurrenz bleibt skeptisch
James Hogan, CEO von Gulf Air in Bahrain, glaubt dennoch nicht an den langfristigen Erfolg des Billigfliegers. Low-Cost-Airlines seien ein europäisches Konzept, das im Nahen Osten auf Dauer nicht funktionieren würde. Dabei ist das Low-Budget-Modell in den USA schon seit 1971 (Southwest Airlines) und selbst in Neuseeland (Freedom Air) lukrativ. Inzwischen steuert Air Arabia bei den befördeten Passagieren auf die Einskommafünfmillionen-Marke zu. Weil Air Arabia der Regierung von Sharjah gehört, wird der Fluggesellschaft auch nachgesagt sie beziehe Kerosin unter Marktpreisen. CEO Adel Ali hat diesen Verdacht stets zurückgewiesen.
Fünf Maschinen, 23 Flugziele
Mit nur fünf Flugzeugen vom Typ Airbus A 320 fliegt Air Arabia vom Flughafen Sharjah aus 23 Destinationen in Nahost an, darunter Alexandria, Beirut, Damaskus, Jeddah, Mumbai und Teheran. Der Versuch nach Europa zu expandieren scheiterte vorerst. Eine neue Flugverbindung nach Moskau wurde Anfang 2006 nach nur wenigen Wochen wieder eingestellt.
Air Arabia zieht Nachahmer an
Als zweite Billigfluglinie des Mittleren Ostens zog im Dezember 2005 Jazeera Airways aus Kuwait nach. Jazeera Airways konnte nach eigenen Angaben bereits 100 000 Fluggäste befördern.