Air Berlin besorgt sich frisches Kapital
Da der grösste Air-Berlin-Aktionär ESAS Holding und das Management der Airline weitere neue Aktien zeichnen wollen, kann die Gesellschaft mit einer weiteren Finanzspritze rechnen. Je Anteilsschein erzielte Air Berlin einen Preis von 3,50 Euro.
Aktie zwischenzeitlich im steilen Sinkflug
Die Aktie der Gesellschaft rauschte zwischenzeitlich um mehr als neun Prozent in den Keller. Am Nachmittag lag sie noch mit 5,94 Prozent im Minus bei 3,80 Euro. Durch die erhöhte Zahl der Aktien würden die potenziellen Gewinne in den kommenden Jahren für die Altaktionäre verwässert, erläuterte NORD/LB-Analystin Martina Noss. Um ein nachhaltig positives operatives Ergebnis zu erzielen, seien die eingeleiteten Kapazitätskürzungen sowie weitere Effizienzmassnahmen unbedingt notwendig.
Türken bauen Anteil aus
Die türkische ESAS Holding, zu der auch die Fluggesellschaft Pegasus gehört, ist mit 15,3 Prozent bereits der grösste Anteilseigner von Air Berlin. Jetzt will die Gesellschaft weitere 4 Millionen Aktien erwerben. Vorstandschef Joachim Hunold kündigte zudem an, selbst 150.000 neue Aktien kaufen zu wollen, der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Zurnieden will 350.000 Papiere übernehmen. Die ersten 6,6 Millionen neuen Aktien platzierte Air Berlin bei «institutionellen und qualifizierten Investoren». Ein Bezugsrecht für Altaktionäre war ausgeschlossen. Insgesamt werden etwa elf Millionen neue Aktien ausgegeben. Damit geht die Kapitalerhöhung sogar über das am Morgen angekündigte Volumen von zehn Millionen Titeln hinaus.
Weniger Fluggäste
Mit den erwarteten Erlösen der Kapitalerhöhung will sich Air Berlin «für allgemeine Unternehmenszwecke» stärken. Das Geld könnte zum Beispiel für Preissicherungsgeschäfte für Kerosin verwendet werden oder zur Finanzierung bei der Neuauslieferung von Maschinen. Im operativen Geschäft muss Air Berlin weiterhin durch die Flaute steuern. Im Mai sank die Zahl der Passagiere um 7,7 Prozent auf 2,5 Millionen. Die Auslastung verringerte sich um 3,8 Punkte auf 77 Prozent, nachdem die Kapazität um 3,1 Prozent reduziert wurde. (awp/mc/ps/17)