Air Berlin mit Gewinnsprung im Sommer
Nach den ersten neun Monaten liegt die Gesellschaft noch immer mit fast 15 Millionen Euro in den roten Zahlen. Die Air-Berlin-Aktie reagierte am Morgen mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Zum Handelsstart legte das Papier um 2,35 Prozent auf 3,48 Euro zu.
Neue Strecken bringen Umsatz
Im dritten Quartal profitierte Air Berlin wie andere Fluggesellschaften von der Erholung im Passagiergeschäft. Der Umsatz kletterte um mehr als ein Viertel auf 1,2 Milliarden Euro, der Gewinn von Zinsen und Steuern (EBIT) legte um fast die Hälfte auf 172 Millionen Euro zu. Den Grossteil des Umsatzwachstums verdankt Air Berlin der neuen österreichischen Tochter Niki und den Städteverbindungen, die sie von der Tui-Fluglinie Tuifly übernommen hat. Bereinigt um diesen Effekt wuchsen die Erlöse lediglich um fünf Prozent. Auch die Gewinnsteigerung fällt geringer aus, wenn man die neuen Bereiche bereits im Vorjahr einrechnet. Insgesamt machen Air Berlin nach den ersten drei Quartalen zudem immer noch die Flugausfälle aus dem ersten Halbjahr zu schaffen. Wegen des strengen Winters und der Sperrung des europäischen Luftraums nach dem Vulkanausbruch auf Island im April hatten die europäischen Fluggesellschaften erhebliche Belastungen zu verkraften.
Folgen der Aschewolke
Während die Lufthansa ihre roten Zahlen aus dem ersten Halbjahr mit einem kräftigen Gewinnsprung im Sommer mehr als ausgleichen konnte, schnitt Air Berlin noch schlechter ab als im Krisenjahr 2009. Damals hatte die Gesellschaft in den ersten drei Quartalen unter dem Strich 14 Millionen Euro verdient, dieses Mal steckt sie mit 15 Millionen Euro in der Verlustzone. Das EBIT ging zugleich um sieben Prozent auf 44,8 Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank – Niki und Tuifly-Strecken eingerechnet – leicht von 2,834 auf 2,809 Milliarden Euro. Im dritten Quartal konnte Air Berlin allerdings die eigene Finanzlage verbessern. Die Eigenkapitalquote stieg im Vergleich zum zweiten Quartal von 20 auf 22 Prozent. Die Nettoverschuldung sank zugleich von 493 Millionen Euro auf 438 Millionen Euro. Den kompletten Zwischenbericht will Air Berlin am 18. November vorlegen.
Wandelanleihe zurückkaufen
Zudem will das Unternehmen seine im vergangenen Jahr ausgegebene Wandelanleihe über 125 Millionen Euro zurückkaufen. Die Anleihegläubiger sollen dazu bis 11. November ein Angebot abgeben, wie Air Berlin am Montag mitteilte. Zudem will Air Berlin eine neue Anleihe über bis zu 150 Millionen Euro ausgeben, die mit 8,5 Prozent verzinst werden soll. Sie soll bis 5. November bei den Anlegern platziert sein und über fünf Jahre laufen. Auch auf eine Aufstockung auf bis zu 200 Millionen Euro sei möglich, hiess es. (awp/mc/ps/03)