Air Berlin rechnet mit weniger Gewinn

Der operative Gewinn dürfte im laufenden Jahr allerdings merklich niedriger ausfallen als zuletzt angekündigt. Die Air-Berlin-Aktie ging nach ihrem Absturz vor zwei Wochen am Montag erneut auf Talfahrt. Zwischenzeitlich brachen Air-Berlin-Papiere um fast 14 Prozent auf 6,97 Euro ein und schrammten dabei nur knapp an ihrem Allzeit-Tief vorbei. Am Nachmittag lag die Aktie 9,63 Prozent im Minus bei 7,32 Euro. Die Prognosesenkung komme auch in der Höhe nicht mehr überraschend, sagte ein Börsianer. «Die Unternehmenskommunikation hinterlässt aber am Markt angesichts der exklusiv vorab informierten Analysten erneut einen bitteren Beigeschmack.»


Prognose gesenkt
Für das laufende Jahr rechnet Air Berlin nun nur noch mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 73 bis 120 Millionen Euro, wie aus der Präsentation für die Analysten hervorgeht. Noch im November hatte Vorstandschef Joachim Hunold 140 bis 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Als Grund für die Korrektur nannte der Vorstand, dass für die neuen Langstreckenflüge nach China Anlaufverluste von mehr als 10 Millionen Euro erwartet würden. Unter dem Strich sieht Vorstandschef Hunold Potenzial für eine Ergebnisverbesserung um 100 Millionen Euro. Mit einer Dividende ist allerdings nicht zu rechnen: Die Gewinne sollen in den kommenden Jahren reinvestiert werden, heisst es im Geschäftsbericht. Den Umsatz will Air Berlin in diesem Jahr um rund ein Fünftel auf mehr als 3 Milliarden Euro steigern. Die Zahl der Fluggäste soll um drei bis fünf Prozent auf 28,5 bis 29,5 Millionen wachsen. Bei der Auslastung ist eine Steigerung von 78,8 auf 80,2 Prozent geplant. Einen Wachstumsschub erwartet der Vorstand zudem durch die Übernahme der Thomas-Cook-Tochter Condor. Dazu wird für Anfang Juni eine Entscheidung des Bundeskartellamts erwartet.


LTU-Integration belastet
Im abgelaufenen Jahr war das EBIT bei Air Berlin infolge der Belastungen durch die Integration des übernommenen Ferienfliegers LTU von 64,1 Millionen auf 21,4 Millionen Euro eingebrochen. Die Belastungen bezifferte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer auf 70 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs infolge der Übernahme um 61 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn ging von 40,1 Millionen auf 21 Millionen Euro zurück. Mitte März hatte Air Berlin nach vorläufigen Zahlen noch von einem Gewinnrückgang auf 11 Millionen Euro berichtet. Der Vergleichswert war mit 50,1 Millionen Euro angegeben worden. Grund der Präzisierung sei ein Steuereffekt, hiess es nun. Damit fiel der Überschuss 2007 zwar um 10 Millionen Euro höher aus als angekündigt. Für das Jahr 2006 reduzierte er sich im Gegenzug jedoch um die gleiche Summe.


Ertragskraft steigern
Nach Problemen bei der Integration der neuen Tochter LTU will der Vorstand den Schwerpunkt im laufenden Jahr auf eine Steigerung der Ertragskraft legen. So sollten unrentable Strecken gestrichen und auf mehrfach geflogenen Strecken weniger Flüge angeboten werden. Auch sollen weniger Flugzeuge samt Besatzung von fremden Anbietern gemietet werden («Wet Leases»). Damit könnten auch Kostensteigerungen durch Inflation und Wachstum aufgefangen werden, teilte der Vorstand mit. Die Flugzeugflotte solle bis Ende 2008 nur moderat auf 134 Maschinen wachsen. Im Jahresschnitt sollten 127 Flugzeuge eingesetzt werden. Die Treibstoffkosten seien für 2008 zu durchschnittlich 74 Prozent gesichert, hiess es. (awp/mc/ps)

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