Das Unternehmen habe «auf Basis des aktuellen Status der Ermittlungen der europäischen und US-Wettbewerbsbehörden» Rückstellungen über 530 Millionen Euro gebildet, teilte Air France-KLM am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz des Geschäftsjahres 2007/2008 mit. Nach Steuern habe dies im Schlussquartal den Gewinn um 493 Millionen Euro geschmälert. Die Fluggesellschaft wies daraufhin von Januar bis März einen Rekordverlust von 542 Millionen Euro aus nach einem Überschuss von 44 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Finanzkrise und Ölpreis schlagen zu Buche
Dass die Gesellschaft auch ohne die erwartete Strafe ins Minus gerutscht wäre, begründete Air France-KLM mit den Auswirkungen der Finanzkrise und dem teuren Öl. Dennoch zeigte sich Verwaltungsratschef Jean-Cyril Spinetta für das Gesamtjahr mit den Leistungen zufrieden: «Wir haben alle unsere Ziele erfüllt». Das sahen die von Thomson Financial befragten Analysten anders. Statt eines Jahresüberschusses von 748 Millionen Euro hatten sie 1,089 Milliarden Euro erwartet und damit einen Zuwachs zu den 891 Millionen Euro des Vorjahres. Der Umsatz lag dagegen mit 24,114 nach 23,073 Milliarden Euro leicht über den Erwartungen. Die Aktionäre sollen nichtsdestotrotz eine um 21 Prozent auf 58 Eurocent erhöhte Dividende erhalten.
Gewinnrückgang erwartet
Fürs laufende Geschäftsjahr warnte Spinetta vor einem Rückgang des operativen Gewinns auf einen Wert «in der Region von 1 Milliarde Euro». Im abgelaufenen Jahr hatte der Konzern die Kennziffer noch von 1,240 auf 1,405 Milliarden Euro steigern können. Als Grund für den erwarteten Einbruch führte er die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und den Ölpreis an. Das Erreichen des Ziels stellte er zudem unter die Bedingung, dass der Ölpreis 120 Dollar je Barrel nicht übersteigt. Wegen der hohen Treibstoffpreise hatten insbesondere US-Fluggesellschaften jüngst hohe Verluste gemacht. (awp/mc/ps)