Ferner kündigte die Fluggesellschaft ein geringeres Kapazitätswachstum an und bekräftigte ihr Interesse an einem Einstieg beim maroden Wettbewerber Alitalia . Die Börse quittierte die Nachrichten mit Enttäuschung. Die Air-France-Aktie notierte am späten Vormittag 6,6 Prozent im Minus bei 9,39 Euro, während der Gesamtmarkt «lediglich» 3,7 Prozent verlor.
EBIT um über 44 Prozent gesunken
Wie Air France-KLM am Donnerstag mitteilte, fiel der Betriebsgewinn um 44,1 Prozent auf 405 Millionen Euro. Das sei aber «vom Ergebnis wie von der Marge her das beste in Europa», erklärte Konzernchef Jean-Cyril Spinetta am Donnerstag in Paris. Der Überschuss sackte von 736 auf 28 Millionen Euro ab. Um Sondergrössen bereinigt, halbierte er sich von 479 auf 244 Millionen Euro. Für das erste Halbjahr verbuchte die Gesellschaft damit einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 43,9 Prozent auf 639 Millionen Euro und des bereinigten Überschusses um 47,8 Prozent auf 385 Millionen Euro. «Wir haben in einem schwierigen Umfeld ein gutes Ergebnis erzielt», hiess es.
Passagieraufkommen legt um 1,7 Prozent zu
Bei einem Passagierwachstum von 1,7 Prozent stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 3,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte wäre der Umsatz sogar um 7,1 Prozent gestiegen. Im gesamten Halbjahr expandierte das Geschäft um 4,4 Prozent auf 12,98 Milliarden Euro. Die Treibstoffkosten stiegen um 700 Millionen auf fast drei Milliarden Euro.
Zusätzliche Sparmassnahmen
Wegen der Preisschwankungen und der Marktabschwächung dehnt der Konzern die Kapazitäten für das Wintergeschäft weniger stark aus als geplant und spart zusätzlich 260 Millionen Euro ein. «Ich bin sicher, dass wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden», erklärte Spinetta. Für das gesamte Geschäftsjahr strebt Air France-KLM angesichts einer «neuen Verschlechterung des Umfelds» nur ein «klar positives Betriebsergebnis» an. Bereits am 24. Oktober hatte das Unternehmen eingeräumt, es werde sehr schwierig, den angestrebten operativen Gewinn von einer Milliarde Euro zu erreichen.
Interesse an Alitalia bekräftigt
Spinetta bestätigte erneut, an einer Teilübernahme der hochverschuldeten Alitalia interessiert zu sein, nachdem der Weg für einen Kauf durch die private Investorengruppe CAI frei sei. «Es ist kein Geheimnis, dass die Lufthansa ebenfalls interessiert ist, aber wir sind es auch», sagte der Konzernchef. Am Mittwoch genehmigte die italienische Regierung die Vollübernahme der Alitalia durch CAI für «nicht weniger als 1,052 Milliarden Euro». CAI sucht nun noch einen ausländischer Partner. (awp/mc/ps/19)