Die Chancen dafür stünden 50:50. «Schon Anfang Februar könnten 100 A400M-Ingenieure zum neuen Zivilmodell A350 wechseln», schreibt das Blatt (Dienstag). Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin ist für Mitte Januar ein weiteres Spitzentreffen von Staatssekretären aus den Käuferstaaten angesetzt. Bis Ende des Monats soll dann wie geplant eine Einigung über die Zukunft des Militärtransporters erreicht werden. Ein genauer Termin und ein Ort für das Staatssekretär-Treffen wurden zunächst nicht genannt.
Berlin hält an altem Vertrag fest
Am A400M-Projekt hängen 40.000 Arbeitsplätze in Europa, davon 11.000 in Deutschland. Die beiden grössten Kunden, Deutschland und Frankreich, sind über Zugeständnisse an Airbus zerstritten. Paris will das Projekt auf jeden Fall mit Kompromissen retten, Berlin beharrt auf dem alten Vertrag.
Nach dpa-Informationen gehen auch im Airbus-Konzern EADS die Meinungen auseinander. Der französische Konzernchef Louis Gallois sei kompromissbereit und habe eine Verlängerung der Verhandlungen bis Ende Januar durchgesetzt. Enders vertrete eine harte Position und lehne Verhandlungen über diese letzte Frist hinaus ab.
Mehrkosten in Milliardenhöhe
Nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfung PricewaterhouseCoopers (PwC) werden die Programmkosten von 20 Milliarden Euro für die Entwicklung und den Bau der ersten 180 Maschinen um 7,4 Milliarden Euro überschritten. Der Airbus-Konzern EADS hat dafür bereits 2,4 Milliarden zurückgestellt. PwC kam zum Ergebnis, dass EADS die Mehrkosten alleine tragen könne. Die «FTD» spricht nun von 11,3 Milliarden Euro Mehrkosten, von denen Deutschland und die sechs anderen Kunden 5,3 Milliarden übernehmen sollen. EADS würde neben den schon verbuchten 2,4 Milliarden die restlichen 3,6 Milliarden tragen.
Ein Airbus-Sprecher erklärte der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Wir wollen das A400M-Programm zu einem Erfolg führen und sind bereit, auch unsere Verantwortung zu übernehmen und die Lasten zu teilen.» Die Höhe der Mehrkosten hänge auch vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Kunden ab. «Wir hoffen auf ein Ergebnis bis Ende Januar.» Der von Enders gesetzte Zeitplan sei «sehr eng, weil die A400M jeden Monat ein dickes Minus produziert.» Airbus könne die im Projekt gebundenen Ingenieure gut für den Superairbus A380 und den Zukunftsflieger A350 gebrauchen.
Hohe Rückzahlung droht
Bei einem Programmabbruch müsste EADS 5,7 Milliarden Euro – laut «FTD» sogar 6,4 Milliarden Euro – Anzahlungen zurückerstatten. In den Verhandlungen geht es nicht nur um die Preise, sondern auch um die Ausstattung und Leistung des Flugzeugs, das an die Bedürfnisse jedes Kunden angepasst wird. Im Gespräch ist auch eine Senkung der Liefermenge, bei der die erste Tranche zu den vereinbarten Preisen geliefert wird. Die IG-Metall unterstützt diese Tranchenlösung. Die A400M ist das grösste europäische Rüstungsprojekt und liegt drei bis vier Jahre hinter dem Zeitplan. Am 11. Dezember hatte das auch als Tanker ausgelegte Transportflugzeug seinen Jungfernflug absolviert. (awp/mc/pg/27)