Airbus-Chef reicht Rücktritt ein – Millionenstrafe droht

Es werde bereits fieberhaft nach einem Nachfolger gesucht, schreibt das Blatt in seiner Montagausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreisen. Ein EADS-Sprecher nannte den Bericht am Sonntag auf dpa-Anfrage «ein Gerücht, das er nicht kommentieren wolle.» Das Magazin «Focus» berichtete unterdessen, der krisengeschüttelte Flugzeughersteller müsste bei einem Abzug der A380-Endmontage aus Hamburg bis zu 700 Millionen Euro Regresszahlungen leisten. In der britischen Zeitung «The Observer» hiess es zudem, dass Fluglinien wege der verspäteten A380-Auslieferung Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe fordern.


Vertrauensverhältnis gebrochen
Zwischen Streiff und dem EADS-Verwaltungsrat bestehe kein Vertrauensverhältnis mehr, schreibt die «FAZ». Streiff habe in der vergangenen Woche beim Mutterkonzern EADS seinen Rücktritt eingereicht. Dieser sei inzwischen von der EADS-Führungsspitze angenommen worden, aber offiziell noch nicht verkündet worden. In der vergangenen Woche hatte Airbus erklärt, an Rücktritts-Spekulationen sei nichts dran. Nach Angaben von Branchenkennern ist die Familie Peugeot bestrebt, den Airbus-Chef als Nachfolger für PSA-Chef Jean- Martin Folz anzuwerben, der Anfang 2007 in den Ruhestand tritt. Streiff soll sich bereits mit der Familie getroffen haben. Ein Sprecher des französischen Autokonzerns sagte dem Blatt am Sonntag, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.


Gründe für einen Rücktritt
Als Gründe für einen Rücktritt seien fehlendes diplomatisches Geschick bei der anstehenden Airbus-Sanierung und eine mangelnde Bereitschaft zur Integration in den EADS-Konzern genannt worden. Streiff hatte im Juli den Deutschen Gustav Humbert abgelöst, der in Folge der Produktionsprobleme beim A380 gehen musste.


Investitionen müssten ersetzt werden
Nach Informationen des «Focus» geht die Regresszahlung aus einem Vertrag hervor, den Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) und Airbus-Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken unterzeichnet haben. Die Hamburger Wirtschaftsbehörde wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren. In dem Vertrag verpflichtete sich der Konzern, bei Vertragsbruch der Stadt ihre Investitionen in die Airbus- Werkserweiterung für den A380 zu ersetzen. Schon bei einer Verlagerung des Auslieferungszentrums für den A380 könnte Hamburg demnach rund 100 Millionen Euro einfordern.


Die A380-Krise
Airbus steckt wegen erneuter Verzögerungen beim Bau des Grossraumflugzeugs A380 in einer Krise und will ein milliardenschweres Sparprogramm ums etzen. Über mögliche Veränderungen bei der Aufgabenverteilung der Airbuswerke in Europa wird spekuliert. Der Co- Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Thomas Enders, hatte ein klares Bekenntnis zum Airbus-Standort Hamburg abgegeben. (awp/mc/ab)

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