Airbus erwartet weniger Bestellungen und baut globale Struktur aus

Das sagte Airbus-Vorstandschef Gustav Humbert am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse
Asian Aerospace in Singapur. Nach einem Rekordjahr mit mehr als 1.000 Bestellungen sieht das Unternehmen eine Normalisierung bei Aufträgen und Auslieferungen. «Wenn es jetzt wieder etwas weniger wird, haben wir noch viel zu tun», sagte Humbert. Airbus-Verkaufsdirektor John Leahy rechnet für dieses Jahr mit 800 bis 850 Bestellungen. Airbus setzt langfristig auf einen Marktanteil zwischen 40 und 60 Prozent. Insgesamt hat das Unternehmen derzeit nach eigenen Angaben mehr als 2100 Aufträge in den Büchern.


17.300 neue Flugzeuge bis 2023
In seiner Marktvorhersage (GMF) geht Airbus davon aus, dass im Zeitraum von 2004 bis 2023 insgesamt 17.300 neue Flugzeuge ausgeliefert werden. Boeing erwartet bis zum Jahr 2024 einen Bedarf von rund 25.700 Flugzeugen.


Asien nimmt Schlüsselrolle ein
Asien fällt nach Einschätzung des Airbus-Chefs künftig eine Schlüsselrolle zu. Derzeit untersuche das Unternehmen gemeinsam mit chinesischen Partnern Standorte für eine mögliche Endlinie der A320-Familie in China. Ausserdem prüfe das Unternehmen die Chancen, in Indien ein Entwicklungsbüro aufzubauen. Extrem wichtig sei auch Kooperation mit Russland, sagte Humbert. Sollte die Montagelinie in Asien in Betrieb gehen, sieht der Airbus-Chef darin kein Risiko für bereits bestehende A320-Endlinien in Hamburg und Toulouse. «In China denken wir über vier Flugzeuge pro Monat nach. Das reicht noch nicht einmal für die grosse Nachfrage in China», sagte er.


Bruch einer Tragfläche
Airbus-Programmdirektor Charles Champion rechnet nach dem Bruch einer Tragfläche des neuen Airbus A380 bei Tests nicht mit umfangreichen Modifikationen. «Wir werden uns das genau ansehen», sagte Champion. Bei einem Belastungstest war die Tragfläche beim 1,45-fachen des Maximalwertes eingerissen. Vorgesehen war das 1,5- fache. «Man muss bei der Zertifizierung die 1,5 nachweisen, rechnerisch oder im Test», sagte Champion weiter. Airbus und die Zulassungsbehörden wollen in den kommenden Wochen die Daten im Detail auswerten und diskutieren, ob ein neuer Test notwendig ist.


Konkurrenz setzt auf stärkere Familienstruktur
Die amerikanische Konkurrenz setzt im Kampf um Marktanteile auf eine stärkere Familienstruktur innerhalb ihrer Produktpalette. «Wir haben weniger Familienmitglieder – diese bieten aber mehr Möglichkeiten», sagte Boeing-Entwicklungsdi rektor Dan Mooney in Singapur. Kernstück der Produktpalette sind die Boeing 777- und 787-Baureihen für 200 bis 400 Passagiere. Die 777 wurde seit ihrem Start Anfang der 90er Jahre nach Angaben von Mooney mehr als 800 Mal verkauft. Die neue 787 soll 2008 in den Linienbetrieb gehen. Neuen Erfolg im Segment der Jets für 400 und mehr Passagiere soll die neue Jumbo-Variante 747-8 bringen. «Das Flugzeug wird die Erfahrung der 777 mit der neuen Technologie aus der 787 verbinden», sagte Mooney. Für die Frachtversion liegen bereits Bestellungen von Cargolux und Nippon Cargo vor. (awp/mc/gh)

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