Airlines verlangen neue Sicherheitskonzepte
Ziel sei ein «Kontrollpunkt der nächsten Generation». Die IATA setzt dabei unter anderem auf Computertechnik. So könne ein international einheitliches elektronisches Ticket für Luftfracht die herkömmlichen Frachtpapiere ersetzen. «E-Fracht würde Zeit und Geld sparen, und die Behörden könnten schon vor dem Flug erfahren, welche Güter von wo nach wo transportiert werden sollen», sagte Bisignani. Die Industrie müsse zudem Geräte entwickeln, mit denen auch grosse Frachtstücke und Container durchleuchtet werden können. Dies sei bislang nicht möglich.
«Technologie-Tunnel»
Bei Personenkontrollen könnten Handys, Chips auf Ausweisen und biometrische Daten wie Fingerabdrücke die Kontrollen verbessern. In einem wenige Meter langen «Technologie-Tunnel» voller Sensoren, durch den die Passagiere gehen würden, könnten zahlreiche Daten erfasst, mit Datenbanken abgeglichen und gefährliche Gepäckstücke erkannt werden. Die umstrittenen Körperscanner – auch Nacktscanner genannt – könnten laut Bisignani ein Teil der Lösung sein.
«Passagiere nicht wie Terroristen behandeln»
«Der Kontrollprozess muss sicherer und komfortabler werden», sagte der IATA-Chef, dessen Organisation praktisch alle grossen Airlines vertritt. «Es ist nicht in Ordnung, dass Passagiere wie Terroristen behandelt werden, bis sie in einer Kontrolle ihre Unschuld bewiesen haben.» Langfristiges Ziel sei, dass die Fluggäste in einem reibungslosen Prozess ohne Unterbrechung vom Eingang des Flughafens bis zur Tür des Flugzeugs kommen. Als Problem sieht die IATA einzelstaatliche Lösungen, wodurch die Vorschriften in jedem Land anders ausfallen können. Dies gilt laut Bisignani etwa für China, Südkorea und Mexiko. Dagegen seien die Konzepte in den USA und Grossbritannien vorbildlich. Die IATA wolle dabei helfen, derartige Standards international zu verbreiten. Dabei habe es in den vergangenen Jahren schon grosse Fortschritte gegeben.
Passagierzahlen nehmen laufend zu
Eine Reform der Sicherheitskonzepte ist nach Darstellung Bisignanis auch notwendig, weil die Zahl der Passagiere und die transportierte Frachtmenge weiter stark zulegten. So habe die IATA vergangenes Jahr 2,4 Milliarden Passagiere gezählt, 2014 sollen es 3,3 Milliarden sein. Die grenzüberschreitende Frachtmenge soll zugleich von 28 auf 38 Millionen Tonnen steigen. Bisignani wies auch auf die Kosten hin, die durch die Sicherheitsmassnahmen entstünden. Allein die Fluglinien hätten weltweit jährlich 5,9 Milliarden Dollar (4,2 Milliarden Euro) zu schultern. Bisignani mahnte eine Zusammenarbeit von Politik, Flughäfen und Fluggesellschaften an. Es gebe dabei gemeinsame Ziele: «Airlines wollen keine Terroristen in ihren Flugzeugen, und Regierungen wollen keine Terroristen in ihren Ländern.»
Explosion bei Schweizer Botschaft in Athen
Auf dem Areal der Schweizer Botschaft in Athen ist es am Dienstag zu einer Explosion gekommen. Nach ersten Angaben der Polizei wurde ein kleiner Sprengsatz in den Innenhof der Botschaft geschleudert, wo er explodierte, jedoch niemanden verletzte. Eine vorherige Warnung habe es nicht gegeben, sagte ein Polizist. Bei der bulgarischen Botschaft wurde eine Paketbombe entdeckt, die durch kontrollierte Sprengung unschädlich gemacht werden sollte. In einem Vorort der griechischen Hauptstadt wurde zudem auf eine Polizeipatrouille geschossen, wie die Polizei weiter mitteilte. Auch bei diesem Vorfall wurde niemand verletzt.
Am Montag hatte die griechische Polizei mehrere Paketbomben abgefangen, von denen eine an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert war. Die anderen Päckchen sollten an die Botschaften Belgiens und der Niederlande gehen. Zudem explodierte ein weiteres, für die Vertretung Mexikos bestimmtes Paket bei einem Lieferservice in Athen in den Händen einer Angestellten explodiert, die dadurch leicht verletzt wurde. Die abgefangenen Pakete wurden kontrolliert gesprengt. (awp/mc/ps/20)