Akbar Al Bakar, CEO Qatar Airways

Herr al Bakar, wo steht die Qatar Airways heute?


Wir können heute mit stolz sagen, dass wir der aufgehende Stern in der zivilen Luftfahrtindustrie sind. Qatar Airways bedient von Doha aus 82 Ziele auf allen Kontinenten, ausser Südamerika und Australien. Wir operieren mit 62 Flugzeugen, mit denen wir im Berichtsjahr 2007/2008 über 10 Millionen Passagiere befördert haben. Unsere Cabin Crew wurde in den letzten Jahren von Skytrax, der unabhängigen Research-Agentur für die Luftfahrtindustrie, fünf Mal in Folge als beste Crew der Welt ausgezeichnet. Ausserdem waren wir «Beste Airline» in 2006 und 2007. Wir beschäftigen 8’000 Mitarbeiter bei unserer Airline direkt, weitere 4’000 Menschen arbeiten für unsere Tochtergesellschaften. Der Doha International Aiport ist ausserdem der einzige Flughafen in der Welt mit einem Premium Terminal, exklusiv für die Business- und First Class-Gäste der Qatar Airways, an sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr.


Was sind Ihre Pläne für das laufende Jahr?


Neben neuen Flugzielen werden die nächsten beiden Jahre im Zeichen der Flottenerweiterung und dem Neubau des internationalen Flughafens von Doha stehen, der phasenweise bis 2010 betriebsbereit sein wird. Im laufenden Jahr addieren wir im Schnitt pro Jahr eine Maschine zu unserer Flotte hinzu. Auf der Paris Air Show im Juni 2007 haben wir mit 80 Maschinen die grösste Bestellung für die neue Airbus-Generation vom Typ A350 aufgegeben. Innerhalb der kommenden fünf Jahre wollen wir mit 110 Flugzeugen operieren. Und wir werden bald als erste Airline das emissionsärmere GTL (gas-to-liquids) als Treibstoff einsetzen. Die Turbinen-Tests dazu starten gemeinsam mit Rolls-Royce im kommenden Monat.


Planen Sie Übernahmen?


Wir werden wie bisher organisch wachsen und nicht akquirieren. Wir planen keine Übernahmen, auch wenn wir die Mittel dazu hätten. Warum auch sollte Qatar Airways, die hervorragend dasteht, wackelige Konkurrenten kaufen? Wir expandieren wie bisher alleine in neue Märkte, und dies sehr erfolgreich, weil wir die Destinationen sorgfältig aussuchen. Nehmen Sie China: Seit dem 31. März dieses Jahres fliegen wir mit Guangzhou unsere vierte Destination in der Volksrepublik an. Guangzhou bedienen wir übrigens als einzige Fluggesellschaft in der arabischen Golfregion. Die Stadt ist ein Tor zum Perlenfluss-Delta und Zentrum für Handwerk und Industrie in China. Ausserdem wird Guangzhou 2010 die 16. Asienspiele ausrichten, die, wie sie wissen, mein Land vor zwei Jahren erfolgreich durchführte. Ab dem 15. Juni kommen Kozhikode, vormals Kalkutta, in Indien hinzu und ab dem 10. November in den USA Houston, Texas.


Warum Houston?


Dies hängt mit dem Aufstieg Qatars zum grössten Erdgasexporteur der Welt zusammen. Noch sind wir die Nummer drei, aber der Ausbau der Förderung des Exports von Flüssiggas, auch unter dem Begriff LNG bekannt, schreitet dank des enormen Engagements der Royal Dutch Shell zügig voran.  In Houston, unserem dritten Zielort in den USA nach New York und Washington D. C., sind die führenden Energiekonzerne der Welt ansässig. Insgesamt beheimatet Houston über 5’000 Unternehmen, die in irgendeiner Beziehung zum Energiesektor stehen. Umgekehrt sind in meinem Land die führenden amerikanischen Öl- und Gaskonzerne mit Niederlassungen vertreten. Der Linienflug von Doha nach Houston wird einer der längsten Flüge im Bereich der kommerziellen Luftfahrt, die Reisezeit beträgt non-stop etwa 17 Stunden. Diese Strecke werden wir mit der neuen Boeing 777-200 bedienen.


Sie haben fünf Airbus-Maschnien vom Typ A380 bestellt. Ab wann denken Sie, können Sie den «Superjumbo» einsetzen?


Dies wird im Jahr 2012 der Fall sein, aber dazu möchte ich gleich etwas hinzufügen: unser Manager für Corporate Communications wurde von diversen Nachrichtenagenturen gefragt, ob wir von den Verzögerungen bei der Auslieferung der A380-Maschinen betroffen seien. Unsere Antwort ist «nein» – weil wir unsere Bestellung nicht hastig eingegeben haben, sondern von Anfang an auf 2012 terminiert haben. Neben den fünf fest bestellten Superjumbos erwägen wir auch zusätzliche Flugzeuge zu bestellen, falls die Nachfrage sich so dynamisch entwickelt wie wir dies einschätzen.
 
Was ist Ihre Strategie, um die Strecken Doha – Zürich und Doha – Genf  profitabler zu gestalten?


Wieso sollten diese Strecken nicht profitabel sein?


Als Schweizer Medium befragen wir ab und an die Passagiere. Da ist zu hören, dass die Maschinen auf den genannten Strecken nicht immer voll besetzt sind.


Die Auslastung sagt noch nichts über die Profitabilität aus. Gerade die First- und Business Class sind auf den Lininenflügen in die Schweiz und umgekehrt von Zürich und Genf nach Doha sehr gefragt!


Bei Ihrem Mitbewerber Emirates Airlines kann man inzwischen mobil telefonieren. Wird Qatar Airways nachziehen?


Nein. wir wollen die Ruhe unserer Gäste nicht durch Handygespräche an Bord stören. Sie werden aber bald Internet, Live-TV und SMS nutzen können.


Interview: Gérard Al-Fil





Der Gesprächspartner

Akbar Al Bakar stammt aus Doha und hat dort Wirtschaft und Handel studiert, bevor er 1997 CEO der Qatar Airways wurde. Qatar Airways gehört zu 50% dem Daulat al-Qatar, dem Staat Qatar, und zu 50% privaten Investoren. Al Bakar hat die Qatar Airways zu einer Airline von Weltgeltung ausgebaut. Der Carrier fliegt heute nunmehr 82 Ziele in drei Kontinenten an, darunter auch Zürich und Genf. Al Bakar leitet auch den Ausbau des Doha International Airport. Er ist  im Besitz einer privaten Pilotenlizenz.

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