Aktien-Spam: Kriminelle Empfehlung lässt Kurse tanzen

Das gab das deutsche Online-IT-Fachmagazin onlinekosten.de bekannt. «Diese E-Mails – im Fachjargon auch als ,Stock-Spam› bezeichnet – lassen sich kaum zurückverfolgen, da die Urheber unbekannte Server in China nutzen», erläutert Nam Kha Pham, Redaktionschef bei onlinekosten.de, im Gespräch mit pressetext. In der Folge des ‹Stock-Spam» stieg der Aktienkurs des betreffenden Hamburger Unternehmens, der Artstor AG, überproportional an. Mit dem Text: «Liebe Leser, hiermit erhalten Sie eine geniale externe Gratis-Analyse (…) Wir empfehlen dringendst, sich mit Artstor AG-Aktien einzudecken», soll suggeriert werden, dass zum Tageskurs von vier Cent ein Wochenziel von zehn Cent sowie ein Monatsziel von 40 Cent möglich ist.


Einfaches wie fatales Prinzip
«Obwohl das Prinzip bereits seit längeren aus den USA bekannt ist, scheinen noch immer viele Anleger darauf reinzufallen», so Pham. Das Prinzip ist einfach wie fatal für den Endverbraucher: Kurz bevor der Versand der Spam-Mails durchgeführt wird, kaufen die Spam-Absender die entsprechenden Aktien ein und stellen diese meist noch am selben Tag wieder zum Verkauf. Daher erfolgen bei den Aktien unnatürlich hohe Kurssprünge, die leicht 200 bis 300 Prozent ausmachen können. Laut Pham orientieren sich die Spammer in ihrer Auswahl ganz bewusst an kleinen, eher unbekannten Unternehmen, da grössere Kursschwankungen hier keine Seltenheit sind und durch geringe Kauf- und Verkaufszahlen begünstigt werden.


Zuwachs der Aktie von 3,8 auf 25 Cent
Potenzielle Anleger, die auf das vermeintliche Schnäppchen eingestiegen sind und sich in den vergangenen Tagen tatsächlich Artstor-Aktien zulegen konnten, können sich noch über steigende Gewinne freuen. Die Kursentwicklung verdeutlicht in den letzten vier Tagen einen Zuwachs der Aktie von 3,8 Cent auf 25 Cent. Das hatte zur Folge, dass die Aktien des Unternehmens in Frankfurt einen Zuwachs um 161,11 Prozent aufwiesen, so dass das anvisierte Wochenziel innerhalb weniger Tage sogar noch übertroffen werden konnte. «Genau darin liegt die Gefahr, wenn potenzielle Anleger diese vermeintliche Chance, an einfach und schnell verdientes Geld zu kommen, wahrnehmen», unterstreicht Pham. Dabei werde viel zu oft übersehen, dass diese Spam-Mails alleinig Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.


Wer den richtigen Zeitpunkt erwischt…
Der kurze Höhenflug komme somit vor der Gefahr eines tiefen und kurzfristigen Absturzes der Aktie. Zu bemerken ist, dass der erhöhte Aktienkurs aufgrund der dubiosen Tipps unweigerlich den Schluss zulässt, dass viele Anleger daraufhin handelten. «Nur wer den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf der Aktien erwischt, kann davon profitieren – und dies auch nur theoretisch», so der IT-Experte. Allein die Spammer seien folglich die lachenden Dritten, da diese kurz vor Beginn der E-Mail-Flut einen Grossteil der Aktien kaufen und noch am selben Tag veräussern. Da arglose Spam-Empfänger am Ende zumeist die Geprellten sind, rät der Experte dazu, die «Tipps» in den Papierkorb wandern zu lassen und folglich zu ignorieren. Laut Angaben von onlinekosten.de sei das nächste Opfer die Regensburger Adori AG, ein Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche, das 2004 Insolvenz anmelden musste. Wie aus einer neuerlichen FakE-Mail hervorgeht, ist «ein weiterer heisser Tipp: Die Aktie der Adori AG wird zur Kursrakete», als unseriös und kriminell einzustufen. (pte/mc/pg)

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