Die Zeitung berichtete, dass ein Sonderausschuss des Actelion-Verwaltungsrats gebildet wurde und auch einen möglichen Verkauf des Unternehmens diskutiere. Bis um 12.25 Uhr klettern Actelion um 11,2% auf 49,65 (bisheriges Tageshöchst 50,35) CHF in die Höhe. Gehandelt sind bis anhin knapp 4,1 Mio Titel bei einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von gut 900’000 in den vergangenen Wochen. Bereits am Donnerstag legten Actelion um 5% zu. Ende September notierten die Titel gar noch unter der Marke von 40 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,77% tiefer.
Sonderausschuss für strategische Entwicklung
Nach Informationen des «Wall Street Journal» (WSJ) hat der Actelion-Verwaltungsrat einen Sonderausschuss ins Leben gerufen, der sich mit den strategischen Alternativen des Biotechkonzerns befasst. Auch ein Verkauf sei nicht ausgeschlossen, schreibt das WSJ und beruft sich auf gut informierte Kreise. Der Sonderausschuss werde sich wohl auch mit verschiedenen informellen Übernahmeanfragen auseinandersetzen, die von mehreren grossen Pharmaplayern an Actelion herangetragen worden seien. Als mögliche Käufer werden von dem Blatt neben Roche auch Bristol-Myers Squibb, GlaxoSmithKline und Amgen genannt.
Anzeichen für Übernahme verdichtet
Die Chancen, dass es zu einer Übernahme kommt, liegen einem Händler zufolge bei 50 zu 50. Über einen Verkauf von Actelion oder auch Unternehmen wie Synthes oder Nobel Biocare sei am Markt schon während längerer Zeit gesprochen worden. Nun hätten sich beim Pharmaunternehmen mit Sitz in Allschwil mit dem Bericht des «Wall Street Journals» die Anzeichen verdichtet. Dies habe dazu geführt, dass viele Marktteilnehmer auf den «fahrenden Zug» aufspringen würden und Actelion zukauften, so der Händler weiter. Als möglicher Übernahmepreis werde am Markt ein Wert von 60 CHF genannt. Allerdings seien auch schon höhere Preiserwartungen am Markt umgegangen.
Aktien und Vertriebskanäle attraktiv
Die Actelion-Aktien hätten nach den verschiedenen Misserfolgen mit Phase-III-Studien ein Niveau erreicht, welches für grössere Pharmafirmen als potentielle Käufer attraktiv sei, heisst es in einer Einschätzung der Bank Sarasin. Der Akquisitionspreis könnte zudem zu einem guten Teil aus dem Cashflow beglichen werden, welcher mit dem noch während fünf Jahren patentgeschützten Hauptprodukt von Actelion, Tracleer, generiert werden dürfte. Ein Auge hätten mögliche Interessenten wohl auch auf die Vertriebskanäle von Actelion geworfen, über welche eigene Produkte verkauft werden könnten, sowie auf die auf lange Sicht gesehen noch immer attraktive Pipeline. Nebst den bereits genannten möglichen Interessenten kommen für die Bank Sarasin auch Bayer und Novartis in Frage.
Helvea erhöht Kursziel
Für den Broker Helvea ist Actelion klar unterbewertet. Allein die Produkte im Bereich pulmonelle arterielle Hypertonie (PAH) ergäben einen fairen Wert je Aktien von 68 CHF. Nehme man nur die sich in der Pipeline befindenden Produkte mit der grössten Visibilität hinzu, könne man nochmals 7 CHF je Aktien hinzuzählen. Helvea erhöht deshalb das Kursziel für Actelion auf 75 CHF und bestätigt gleichzeitig die Kaufempfehlung. (awp/mc/ss/15)