Aktienfokus: Adecco nach Quartalsverlust schwach gestartet, dann leichte Erholung

Grundsätzlich positiv gewertet wird dagegen der angekündigte Zukauf in Grossbritannien.


Adecco sind mit einem Minus von 5,5% auf 46,96 CHF in den Tag gestartet, sind dann in den ersten Minuten sogar noch bis 46,66 CHF gefallen, um sich danach relativ deutlich zu erholen. Um 11 Uhr notiert das Papier noch 2,6% tiefer bei 51,50 CHF, im bisherigen Tageshoch lag die Aktie gar ganz knapp im positien Bereich. Der Gesamtmarkt (SMI) steht derweil knapp im Plus.


Erwartungen auf allen Stufen verfehlt
Die Analysten sind von den Zahlen mehrheitlich enttäuscht. Adecco habe auf allen Stufen die Erwartungen verfehlt, meint man etwa bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Bank Wegelin spricht von einem Abschluss, der viele Enttäuschungen beinhaltet. In Analystenkreisen zeigt man sich insbesondere von der Höhe der ausserordentlichen Goodwillabschreibungen sowie der im zweiten Quartal verbuchten Restrukturierungskosten überrascht. Allerdings sei eine «Säuberung der Bilanz» zum Amtsantritt eines neuen CEO nichts Ungewöhnliches, relativiert Kepler die Sonderposten.


Bruttogewinnmarge überraschend stark gesunken
Überraschend stark ist im Urteil verschiedener Analysten insbesondere die Bruttogewinnmarge gefallen. Das lag an der schlechteren Auslastungsquoten der Temporärvermittlung in Deutschland und Schweden zurückzuführen.


Kosten gut unter Kontrolle
Positive Erwähnung findet hingegen vor allem die Kostenseite. «Die Kosten sind gut unter Kontrolle», heisst es im Kommentar der Bank Vontobel. Die anhaltene Kostendisziplin sei zu begrüssen. Bei Sal. Oppenheim meint man, dass der zugrundeliegende EBITA im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sei, und es Zeichen der Stabilisierung der Märkte gebe. Auch Helvea erwähnt, dass die die Zahlen bei den wichtigsten Punkten (ajustierter EBITA und EBIT) nicht unter den Erwartungen ausgefallen seien.


Übernahme von Sprint Group positiv bewertet
Als positiv erachten die Marktteilnehmer die angekündigte Übernahmen der Sprint Group in Grossbritannien. Der Zukauf signalisiere, dass das Management in künftiges Wachstum investiere, heisst es beispielsweise bei Wegelin. Für Kepler habe die Strategie mit vergleichsweise kleineren Zukäufen sowie der anschliessenden Nutzung der eingekauften Management-Expertise bereits in Frankreich und den Niederlanden gut funktioniert. Der gebotene Preis erscheine zudem «vernünftig». Bezüglich Kaufpreis vertritt Vontobel eine andere Meinung. Die Akquisition scheine strategisch wohl sinnvoll zu sein, doch der Preis sei auf den ersten Blick hoch, so die Einschätzung.


Weitere Gewinnmitnahmen erwartet
Händler erwarten bei Adecco aufgrund des enttäuschenden Quartalsausweises weitere Gewinnmitnahmen. Die Papiere hätten sich von ihren Tiefstkursen von Anfang März aus deutlich erholt und sich in den letzten Wochen aufgrund von Konjunkturhoffnungen besser als der breite Markt entwickelt. Das vorliegende Ergebnis spiegle das weiterhin schwierige Branchenumfeld. Die Erwartungshaltung des Marktes werde – zumindest was Adecco angeht – durch die Zahlen gedämpft, so die Einschätzung.


Die Einstufung der Aktien sind moderat positiv. ZKB bewertet den Titel mit «Marktgewichten», Vontobel mit «Hold» (Kursiel 51 CHF). Ein «Buy» gibt es bei Helvea (55 CHF) und Kepler. Sal. Oppenheim hat ihr «Buy» und Kursziel (54 CHF) «under Review genommen. (awp/mc/pg/13)

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