Swiss Life haben nach einem Plus von 3,7% zu Handelsstart die Kursgewinne am Montag laufend ausgebaut und steigen bis um 11.35 Uhr um 8,6% auf 157,10 (Tageshöchst: 159,30) CHF. Auf solch hohem Niveau gingen die Titel zuletzt Mitte September im Jahr 2008 um. Der Gesamtmarkt (SMI) steigt derweil um 0,50%. Die heutigen Kursgewinne bei Swiss Life kommen bei sehr hohen Volumen zustande. Bis zum Berichtszeitpunkt sind gut 500’000 Aktien gehandelt worden. In den vergangenen Wochen lag das durchschnittliche Tagesvolumen bei etwas mehr als 400’000.
Allianz-Titel reagieren kaum
Bereits am vergangenen Donnerstag wurde am Markt das Gerücht um die Swiss-Life-Übernahme gestreut. Damals legten die Titel des Lebensversicherers um 4,3% zu. Auf der anderen Seite reagierten die Allianz-Titel bislang kaum auf die Gerüchte. Derzeit tendieren Allianz mit 0,1% auf 87,96 EUR etwas leichter. Das erneute Interesse in Swiss Life hat übers Wochenende ein Bericht auf der französischen Webseite «Wansquare.com» geweckt. Die deutsche Allianz bereite eine Offerte für Swiss Life vor, hiess es dort. Die Newsseite beruft sich dabei auf Schweizer Bankenkreise und nennt als möglichen Kaufpreis einen Betrag von 5,5 Mrd CHF. Weder Allianz noch Swiss Life wollten sich bislang zu den Gerüchten äussern.
Industrielle Logik fehlt
Händler zeigen sich etwas überrascht von der Quelle der Nachricht. «Über das Renommee von Wansquare kann man nicht viel sagen. Sich auf schweizerische Bankenkreise zu berufen, macht die Sache nicht einfacher», kommentiert ein Stratege. Auch betreffend der industriellen Logik einer solchen Transaktion haben die meisten Analysten ihre Vorbehalte. Allianz sei vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft tätig, während Swiss Life vor allem im Bereich Leben gut aufgestellt sei, meinen etwa die Analysten der Bank Sarasin. Ausserdem könnte es kartellrechtliche Probleme geben.
«Schweizer Markt nicht sonderlich attraktiv»
Die Allianz und auch andere grosse Versicherer seien grundsätzlich stärker am Ausbau des Geschäfts in den aufstrebenden Märkten, als an Zukäufen im gesättigten Schweizer Versicherungsmarkt interessiert, meint Marc Effgen von Helvea. Ausserdem hätten Gerüchte über einen Verkauf der Swiss Life seit Jahren die Runde gemacht, ohne dass bis heute etwas geschehen wäre. Auch ein Analyst von der Hamburger Sparkasse hält ein Übernahmeangebot der Allianz für wenig wahrscheinlich. «Der Schweizer Markt ist nicht sonderlich attraktiv und macht immerhin etwa die Hälfte des Geschäfts von Swiss Life aus», sagte er. Das übrige Europageschäft sei zwar interessant, es komme allerdings stark auf den Preis an, den Allianz zahlen müsste.
«Swiss-Life-Aktie kein Schnäppchen mehr»
Der von «Wansquare.com» in Umlauf gebrachte Preis für Swiss Life wird von Händler als «nicht gerade günstig» bezeichnet. Die Swiss-Life-Aktie sei kein Schnäppchen mehr, auch wenn sie nach der AWD-Übernahme «unwahrscheinlich an Wert verloren» habe, so ein anderer Analyst. Wieviel an den Übernahmespekulationen dran ist, bleibt somit offen. Noch kurz vor Weihnachten hatte Allianz-Vorstandsmitglied Oliver Bäte konkrete Zukaufspläne dementiert. «Wir haben zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine grösseren Akquisitionen geplant, werden aber ein wachsames Auge auf den Markt haben», sagte er damals der «Börsen-Zeitung». Wachsen wolle die Allianz schon – allerdings in erster Linie aus eigener Kraft.
Black Rock hält 3,71 Prozent an Swiss Life
Für eine feindliche Übernahme von Swiss Life sprechen am ehesten noch die Besitzverhältnisse beim Lebensversicherer. So halten der deutsche Versicherer Talanx mit rund 9% und der AWD-Gründer Carsten Maschmeyer mit über 5% grössere Beteiligungen an Swiss Life. Am heutigen Montag hat Swiss Life gemeldet, dass die US-amerikanische Fondsgesellschaft Black Rock im Besitz von 3,71% Swiss-Life-Aktien ist. (awp/mc/ps/18)