Dies teilte Barry Callebaut am Donnerstag vorbörslich mit. Analysten werten die Neuigkeit als sehr positiv. Bis um 09.45 Uhr steigen Barry Callebaut bei überdurchschnittlich hohen Handelsvolumina um 7,6% auf 757,00 CHF; der bisherige Höchstkurs liegt bei 765,00 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, verliert indes 0,2%.
Weiteres Outsourcingpotenzial
Barry Callebaut habe einen wichtigen Outsourcingvertrag mit dem weltweit zweitgrössten Lebensmittelhersteller Kraft Foods abgeschlossen, kommentiert die ZKB. Noch enthusiastischer äussert sich die Bank Vontobel: «Der Deal mit Kraft ist eine der grössten strategischen Transaktionen in der Geschichte von Barry Callebaut.» Auf grössere zusätzliche Outsourcingvolumen habe man seit Jahren spekuliert, so die ZKB-Analysten. Zuvor habe Barry Callebaut bereits mit Hershey und mit Nestlé grössere Verträge abgeschlossen. «Wir gehen davon aus, dass die weltweit grössten Hersteller der Endschokolade (Nestlé, Mars, Hershey, Kraft) immer noch mindestens 70% selber herstellen, das weitere Outsourcingpotenzial ist also substanziell», schreiben die Experten.
Markanter Produktionsausbau erwartet
Die Analysten der Bank Vontobel schätzen, dass Kraft rund 800’000 Tonnen Schokolade produziert. Nur ein winziger Teil der Produktion (schätzungsweise 50’000 Tonnen) werde ausgelagert. Den Analysten zufolge hatte Barry Callebaut vor der Fusion mit Kraft eine Liefervereinbarung mit Cadbury für Flüssigschokolade und Kakaolikör in Polen (Umfang: rund 30’000 Tonnen). «Daher dürfte Barry Callebaut in den nächsten drei Jahren die Produktion auf vier verschiedenen Kontinenten um insgesamt 50’000 Tonnen ausbauen», so die Experten. Damit würde das gegenwärtige Produktionsvolumen um 4 bis 5% steigen. «Dies entspricht praktisch dem Umfang des Deals mit Nestlé vor ein paar Jahren», heisst es.
«Eindeutig positives Signal»
Positiv stimme, dass die neue Vereinbarung sich weltweit auswirkt und Barry Callebaut damit ihre globale Präsenz festigen kann, heisst es bei Vontobel weiter. «Unserer Meinung nach wird Kraft nach der Übernahme von Cadbury weitere Auslagerungen vornehmen, wenn auch nicht zu einem so frühen Zeitpunkt im Integrationsprozess», schreiben die Vontobel-Analysten. Dies sei «ein eindeutig positives Signal» für Barry Callebaut, denn das Unternehmen könnte dank der starken Präsenz von Cadbury schneller in einige Märkte in Asien eintreten, zum Beispiel in Indien. «Wir sind dennoch über den hohen Betrag überrascht, der für die zusätzlichen Kapazitäten (65 Mio USD) benötigt wird», finden die Vontobel-Analysten auch einen Kritikpunkt.
ZKB belässt Barry Callebaut auf «Übergewichten»
Mit dem neuen Vertrag werde die Outsourcing-Fantasie bei Barry Callebaut wieder angefacht, heisst es bei der ZKB. Die Meldung sei daher «positiv» für die Aktie. Die Analysten wollen ihre GpA-Schätzungen überarbeiten und «vermutlich erhöhen». Die Aktie bleibt weiter mit «Übergewichten» eingestuft. Auch die Vontobel-Analysten stellen eine Überprüfung ihrer Schätzungen in Aussicht. Das Rating wird indes mit «Hold» und das Kursziel mit 740 CHF bestätigt. (awp/mc/ps/12)