Aktienfokus: Barry Callebaut nach Q1-Umsatzzahlen schwächer
Der Konzern zeigt sich aber vorsichtig optimistisch und geht davon aus, dass die Talsohle im Schokolademarkt erreicht ist. Die Kommentare der Analysten sind denn auch tendenziell positiv. Die Aktien stehen um 09.30 Uhr 1,5% tiefer bei 656,50 CHF, gehandelt sind gut 1’300 Titel (Tagesdurchschnitt in den letzten Wochen rund 4’000). Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil leicht an Terrain (-0,2%).
«Solider Umsatzausweis»
Barry habe einen soliden Umsatzausweis präsentiert, der aber auch aufgrund von ungünstigen Währungskonstellationen etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, kommentiert man bei Wegelin. Die Bank Vontobel sieht ihre Erwartungen mit den Zahlen «in etwa» erfüllt. Der Volumenzuwachs im Bereich Gourmet & Spezialitätenprodukte(G&S) habe positiv überrascht, in der Industriesparte dagegen hat Vontobel etwas mehr Wachstum erwartet.
«Atemberaubende Performance»
Fast euphorisch gibt sich der unabhängige Analyst James Amoroso. Die Umsatzzahlen seien angesichts der anhaltenden makroökonomischen Schwierigkeiten vor allem in Europa «beeindruckend robust», schreibt er in einem Kommentar. Die Performance der sehr profitablen G&S-Sparte (Volumen +14,6%) sei gar «atemberaubend», meint er. Zwar werde die Combined Cocoa Ratio Druck auf die Profitabilität ausüben, aber dies sei – wie auch die Wechselkursentwicklung – nichts, dass langfristige Investoren beeinflussen werde. Die Entwicklung der Ratio sei zyklisch und werde sich auch wieder einmal zugunsten der Firma auswirken.
«Kaum süsse Investorenphantasien»
Barry Callebaut hat die mittelfristigen Ziele bestätigt und rechnet dementsprechend auch dieses Jahr – mit einem Wachstum von 6-8%, wobei der Markt mehr oder weniger stagnieren dürfte. Amoroso sähe dies als «überzeugende Evidenz für das einzigartig belastbare und dynamische Business-Modell». Wegelin sieht den Ausblick etwas anders und glaubt, dass er «kaum für süsse Investorenphantasie sorgen» dürfte. Hier könnte sich das Dilemma vieler Unternehmen zeigen, heisst es im Kommentar: Tiefpunkt erreicht, aber ein substantieller Aufschwung lässt auf sich warten. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor blieben die hohen Kakaopreise, was sich auf die Margen niederschlagen könnte. Auch die Bank Vontobel rechnet mit einem nur zögerlichen EBIT-Wachstum.
Vontobel bestätigt «Hold»-Rating
Die Bank bleibt denn auch bei ihrem «Hold»-Rating und Kursziel 670 CHF. Etwas optimistischer ist die UBS mit einem «Buy» und Kursziel 695 CHF. Sie glaubt aber, dass aufgrund der guten Performance in den letzten zwei Monaten das kurzfristige Momentum limitiert sein dürfte. Wegelin meint dagegen, die Aktie scheine noch keine übertriebenen Aufschwungphantasien der Anleger eingearbeitet zu haben und sei dementsprechend weiterhin Naschwerk. Allfällige Kursrücksetzer könnten somit zum Einstieg genutzt werden. (awp/mc/ps/11)