Aktienfokus: CS nach Milliardenverlust im Plus

 Marktbeobachter zeigen sich angesichts des schlechten Resultats und den weiteren Wertberichtungen ernüchtert. Die Aktien der Schweizer Grossbank notieren am Donnerstag gegen 11.20 Uhr mit plus 0,7% auf 52,90 CHF deutlich in der Gewinnzone. Im frühen Handel gewannen die Aktien noch bis auf 53,50 CHF, notierten dann aber zwischenzeitlich gar in der Verlustzone, bis sich der Kurs wieder erholte. Der Gesamtmarkt (SMI) gewinnt derweil rund 0,7%.


«Desaströses Ergebnis»
Die meisten Kommentatoren sind von der Leistung der Credit Suisse wenig angetan. Von einem «desaströsen» Ergebnis spricht in einer ersten Reaktion die Société Génerale in ihrem Swiss Market Focus. «Schlichtweg enttäuschend, was hier geliefert wird», heisst es auch im Morgenbericht der Bank Wegelin. Das Präsentierte stehe im krassen Gegensatz, zu den vom Management gemachten Hoffnungen. Klärungsbedürftig seien insbesondere der Verlust und die Kundenabflüsse im Asset Management, aber auch die noch immer hohen Risikopositionen in der Höhe von rund 40 Mrd CHF sorgten nicht gerade für Vertrauen.


Droht noch weiteres Ungemach?
Auch die Zürcher Kantonalbank befürchtet, dass von den Risikopositionen noch weiteres Ungemach auf die CS zukommen könnte. So sei die Bank insbesondere bei ihren CDO-Positionen weiteren Basisrisiken ausgesetzt, schreibt Andras Venditti. Er werde voraussichtlich aufgrund der höheren Wertberichtigungen und des anhaltend schwierigen Marktumfeldes seine Prognosen reduzieren. Als solide habe sich hingegen das Resultat im Private Banking erwiesen. Venditti streicht hier insbesondere den guten Nettoneugeldzuflus heraus.


Ratingreduktion nicht gerechtfertigt
Auch für Sal. Oppenheim ist der Nettoneugeldzufluss von 13,5 Mrd CHF im Wealth Management etwas höher ausgefallen als erwartet. Insgesamt sei das Resultat aber «eher enttäuschend», heisst es in einer ersten Reaktion von Javier Lodeiro. Er werde seine Schätzungen deshalb reduzieren und voraussichtlich auch seinen fairen Wert von aktuell 55 CHF überarbeiten. Das Ergebnis sei jedoch nicht so schlecht, um eine Ratingreduktion zu rechtfertigen. Er stuft die Aktie deshalb weiter mit Neutral ein.


«Ergebnis dennoch nicht schlecht»
Weniger schlimm als erwartet fiel das Ergebnis hingegen für Claudia Meier von der Bank Vontobel aus. Sie rechnete im Vorfeld gar mit einem Verlust von knapp 4 Mrd CHF. Die Analystin erwägt deshalb eine Erhöhung ihrer Prognose für das laufende Jahr. Angesichts einer Kernkapitalquote von 9,8% sieht sie jedoch die Fähigkeit der CS zur weiteren Verlustabsorbation als klar beschränkt an. Die Titel hat sie mit einem Kursziel von 68 CHF weiterhin auf Hold. Auch Helvea mag mit der CS nicht zu hart ins Gericht zu gehen. Angesichts der enormen Marktunsicherheiten und den «Horrorresultaten» von anderen Banken sei das Ergebnis der CS «nicht schlecht», so Analyst Peter Thorne, der die Titel ebenfalls mit Neutral einstuft. (awp/mc/ps)

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