Aktienfokus: CS rücken nahe an Allzeittief
Bis um 11.25 Uhr verlieren CS 5,2% auf 21,90 CHF. Das neue 52-Wochen-Tief wurde am Morgen auf 21,56 CHF gesetzt und liegt nicht mehr weit vom Allzeittiefstand bei 19,10 CHF aus dem Jahr 2003. Der Gesamtmarkt (SMI) gibt derzeit um 0,57% auf 5’290,65 Punkte nach.
Sämtliche Finanzwerte unter Druck
CS verlieren am Mittwoch unter den Finanzwerten allerdings nicht am meisten. So geben beispielsweise Swiss Re um 6,4% auf 35,60 CHF, Swiss Life um 5,4% auf 59,10 CHF und ZFS um 5,0% auf 192 CHF noch deutlicher nach. Die Konkurrenzpapiere der UBS halten sich mit einem Minus von 2,5% auf 11,52 CHF etwas besser.
Schwache US-Vorgaben belasten
Die grossen Verluste bei den Finanztiteln vom heutigen Mittwoch hätten in erster Linie mit den schwachen US-Vorgaben zu tun, sagte ein Händler. Insbesondere bei den Bankaktien habe die Sorge vor einem Kollaps des Finanzsystems zu einem regelrechten Blutbad an der US-Börse geführt. So brach am Dienstagabend der Kurs der Citigroup um 20%, jener der Bank of America um rund 30% und die Aktie von State Street nach schwachen Quartalszahlen um beinahe 60% ein.
Einfaches Spiel für Spekulanten
Als weiteren Grund für den zuletzt erhöhten Abgabedruck im Finanzsektor nennen Händler den Wegfall des Verbots von Leerverkäufen auf Finanztiteln. Da die Volumen relativ dünn seien, hätten die Spekulanten ein ziemlich einfaches Spiel, die Kurse in den Keller zu drücken um davon Profit zu schlagen. Bei der CS spiele aber der Verzicht auf eine staatliche Unterstützung eine Rolle. Während die UBS ihre toxischen Papiere an die SNB ausgelagert hat, muss bei der CS weiterhin mit grossen Abschreibungen auf Risikopapieren gerechnet werden. Die Frage stelle sich daher, wie lange die gute Eigenkapitalbasis der CS dafür ausreiche, so der Händler.
Jahresverlust von 6 Milliarden Franken?
Weniger Relevanz schreibt er dem in der heutigen «Handelszeitung» erschienen Artikel über die CS zu. Darin wird unter Berufung eines ranghohen CS-Mitarbeiters berichtet, dass die Bank im Oktober rund 1 Mrd CHF je Woche mit Handelsoperationen verloren hat. Für das Jahr werde ein Verlust von 6 Mrd CHF erwartet, heisst es im Bericht weiter. Rechne man aber das Ergebnis für die ersten neun Monaten und die von der Credit Suisse anfangs Dezember publizierten Verlusterwartungen für die Monate Oktober und November zusammen, käme bereits ein Verlust 5 Mrd CHF zu Stande, so der Händler dazu. Insofern dürften sich die von der «Handelszeitung» erwähnten Verlusterwartungen mit den meisten Analystenvorgaben decken. (awp/mc/ps/16)