Bezüglich der weiteren Aussichten von Givaudan zeigen sich die Analysten jedoch eher zuversichtlich. Givaudan haben den Börsentag mit einem Minus von bereits 6,6% eröffnet und die Verluste danach noch ausgebaut. Gegen 11.30 Uhr notieren die Titel bei hohem Volumen 9,0 % tiefer auf 750,50 CHF (bisheriges Tagestief 745), derweil der Gesamtmarkt (SPI) knapp 1,7% verliert.
Reingewinn bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die Analysten weisen in ihren ersten Kommentaren insbesondere auf den hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Reingewinn hin. «Nicht ganz frei von fadem Beigeschmack», ist dazu bei Wegelin zu lesen. «Auch Givaudan schwächelt», kommentiert die ZKB. Für sie hat Givaudan mit diesem Jahresergebnis enttäuscht. Das klare Verfehlen der Reingewinn-Erwartungen erklären die Analysten der Bank Vontobel insbesondere mit Währungsverlusten bzw. einem höher als erwartet ausgefallenen Finanzaufwand. «Schlechter als erwartet», heisst es bei Helvea.
Givaudan kann sich rückläufigen Verkaufsvolumen nicht entziehen
Sowohl ZKB wie auch Vontobel bemängeln zudem die organische Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal (-1,5%). Dies sei im Zusammenhang mit rückläufigen Verkaufsvolumen der Endkunden (z.B. Unilever, Kraft, L’Oréal) zu sehen, denen sich Givaudan nicht entziehen könne, schreibt dazu die ZKB. Auch die Citigroup meint, dass Givaudan nicht immun gegen den Wirtschaftsabschwung sei.
Markt nimmt Zielbestätigung positiv auf
Positiv hervorgehoben werden dagegen die bestätigten Ziele. Givaudan werde aufgrund seiner starken Position weitere Marktanteile gewinnen können, gibt sich die Bank Vontobel für die weitere Entwicklung optimistisch. Für die ZKB bietet der Titel unverändert gewisse defensive Qualitäten, die im aktuellen Börsenumfeld helfen dürften. Darüber hinaus eröffneten die Synergieeffekte aus der Quest-Integration einen «interessanten Gewinnpuffer».
Quest-Integration schneller als geplant
Die Bank Wegelin äussert sich ebenfalls optimistisch. Seit dem Erwerb von Quest befinde such Givaudan zwar in einem Übergangsprozess. Da die Integration der Neuerwerbung aber schneller als geplant voranschreite, dürfte auch die Wartezeit auf die alten EBITDA-Margen zumindest nicht länger ausfallen. Zudem wachse der Konzern weiterhin stärker als die Branche, was das bekannte und geschätzte Wachstumsaroma des Konzerns sei. Zudem – so Wegelin weiter – seien bis 2012 keine grössere Kreditfälligkeiten auszumachen, wodurch Givaudan gegenüber den Kreditmarktbegebenheiten relativ immun sei. Auch wenn das Gezeigte also nicht ganz nach dem Geschmack der Experten sein werde, sei der eingeschlagene Weg «erfolgsversprechend».
Die Einschätzung des weiteren Potenzials der Givaudan-Aktie gleicht sich bei den meisten Analysten. Die Citigroup und Helvea haben ein Rating «Hold» bzw. «Neutral» mit Kursziel 850 und 880 CHF, Vontobel bewertet den Titel ebenfalls mit «Neutral», hat allerdings mit 1050 CHF ein deutlich höheres Kursziel. Die ZKB stuft den Titel mit «Marktgewichten» ein. (awp/mc/pg/17)