Aktienfokus: Grossbanken nach jüngsten Verlusten mit deutlichen Aufschlägen
Am stärksten von der Erholung profitieren weiterhin die Grossbankenwerte, die in jüngster Zeit auch am ärgsten gebeutelt wurden. Im Handel wurde mehrere Gründe angegeben, unter anderem das erhöhte Angebot von JP Morgan für Bear Stearns. Bis um 11.20 Uhr gewinnen UBS 7,5% auf 30,02 CHF und Credit Suisse 6,4% auf 51,60 CHF.
Weit über Marktniveau
Julius Bär avancieren mit 3,7% auf 72,30 CHF etwas moderater aber immer noch über Marktniveau; der SMI steht um 2,71% im Plus. Im SPI (2,70%) halten sich beispielsweise Vontobel (+4,8%) oder EFG (+5,0%) weit über dem Marktniveau, während Sarasin (+3,5%) unterdurchschnittlich zulegen.
CS macht Verluste vom Donnerstag wett
CS haben mit ihren heutigen Avancen die herben Verluste von 6,4% nach der Gewinnwarnung am letzten Handelstag vollständig wett gemacht. UBS zeigen sich stärker erholt, nachdem sie am letzten Börsentag lediglich 1,1% verloren haben.
JPMorgan verbessert Angebot für Bear Stearns
Beim verbesserten Sentiment für die Finanzwerte verweisen Händler unter anderem auf das erhöhte Gebot von J.P. Morgan für die schwer angeschlagene Investmentbank Bear Stearns. Nach massiven Protesten von Aktionären zahlt die US-Grossbank nun mit zehn US-Dollar je Aktie fünfmal mehr als bisher angeboten. Der Schritt von JPMorgan zeigt Experten zufolge, dass Bear Stearns derzeit weit unter dem Buchwert gehandelt und attraktiv bewertet sei, was sich positiv auf die Stimmung für Finanzwerte auswirke.
Bodenbildung von Bank- und Brokertiteln?
Laut Händlern sorgte auch ein Leitartikel der US-Anlegerzeitung «Barron’s» über eine mögliche Bodenbildung von Bank- und Brokertiteln für Käufe. Dem Bericht zufolge dürften die vielfältigen regulatorischen Massnahmen als Reaktion auf die Beinahe-Pleite von Bear Stearns die Banktentitel vor weiteren Kursrückgängen bewahren. Vielmehr könnten sie in den kommenden zwölf Monaten zwischen 10 und 20% steigen, da die Panik wegen der Kreditkrise abebben und dank der Ertragsverbesserung der Banken nur noch als Erinnerung zurückbleiben dürfte.
Positive Unternehmensnachrichten
Auch Unternehmensnachrichten führten laut Börsianern zu positiven Kursreaktionen. So hat die Credit Suisse die Papiere der Commerzbank von «Neutral» auf «Outperform» angehoben. Allerdings wurde das Kursziel von 31,00 auf 25,70 EUR zurückgeschraubt. Seit Beginn der Kreditkrise sei einiges an Bedenken im Kurs eingepreist worden, hiess es. Das Chance/Risiko-Verhältnis tendiere aber nun in Richtung Chance.
Sensitive Titel
Die Bankenwerte seien derzeit höchst sensitiv, relativierte ein Analyst die Kursgewinne gegenüber AWP. Es brauche daher nur eine kleine positive oder negative Meldung, um die Aktienkurse grossen Schwankungen auszusetzen. Fundamental habe sich an der Lage nichts geändert, es sei daher auch nicht mit einer nachhaltigen Erholung zu rechnen. (awp/mc/pg)