Aktienfokus: Gurit reagiert positiv auf Verkauf der Fasertechnologie an Saurer
Die Gurit-Heberlein-Aktie wird um 11.15 Uhr 69 CHF bzw. 5,7% höher zu 1’289 CHF gehandelt. Das Volumen ist mit 5’379 Titeln hoch, wurden doch im laufenden und im letzten Monat durchschnittlich nur rund 800 Titel täglich umgesetzt. Die Aktien von Saurer notieren dagegen bei durchschnittlichen Volumen unverändert bei 86,75 CHF. Der Gesamtmarkt verliert bis dahin rund ein halbes Prozent.
Konzentration
Gurit konzentriert sich mit dieser Devestition im Industriebereich auf das Kerngeschäft Hochleistungs-Verbundwerkstoffe. Die Konzernsparte Health Care soll bekanntlich nächstes Jahr als selbständige Gruppe an die Börse gebracht werden. Die Analysten äussern sich praktisch unisono positiv zum Verkauf, auch wenn aufgrund der relativ kleinen Grösse weder für Geberit noch für Saurer sehr grosse Auswirkungen gesehen werden. Die Transaktion dürfte sich angesichts der bestehenden Überkapazitäten und der zunehmenden asiatischen Konkurrenz bei der Herstellung von Schlüsselkomponenten für die Chemiefaserindustrie positiv auf die Kostenstruktur und die EBIT-Marge von Gurit auswirken, schreibt etwa die ZKB in einem Kommentar. Ähnlich argumentiert auch JB Sales. Helvea fügt zudem an, dass der verkaufte Bereich seit bald zwei Jahren ein Problembereich gewesen sei und Gurit zu Restrukturierungen gezwungen habe.
Strategisch sinnvoller Schritt
Die Gurit-Aktie, die seit Ankündigung des Spin offs der Medizinaltechnik-Sparte Ende August 2005 rund 25% zugelegt hat, ist laut ZKB mit einem KGV 2006E von 14,1x gegenüber dem Branchendurchschnitt von 13,9x fair bewertet und wird mit «Marktgewichten» eingestuft. Bei LODH ist sie mit «Hold» und einem Kursziel von 1300 CHF versehen. Die Helvea-Analysten stufen sie mit «Accumulate» und einem Kursziel von 1350 CHF ein. Auch für Saurer sind die Kommentare positiv, wenn auch die Akquisition bei einem Umsatz von rund 1,6 Mrd CHF (2004) anteilsmässig noch weniger ausmacht als bei Gurit. Von Saurer mit einer soliden Bilanz seien akquisitorische Schritte vor allem im Bereich Antriebssysteme erwartet worden, heisst es etwa bei der ZKB. Die Stärkung des Bereichs Chemiefasern, in den Saurer bereits Weltmarktführer sei, mache aber ebenfalls Sinn. Auch LODH spricht von einem strategisch sinnvollen Schritt, auch wenn der Deal für 2006 leicht gewinnverwässernd sein dürfte.
Die Einschätzung für die Saurer-Aktien lautet bei der ZKB «Marktgewichten», bei Helvea «Neutral». Die ZKB bevorzugt weiterhin Rieter mit «höheren und stabileren Margen sowie einer vergleichbaren Bewertung». Auch Helvea favorisiert «klar» Rieter.