Aktienfokus Julius Bär: Berg- und Talfahrt wegen Gerüchten
Die Aktien von Julius Bär verlieren bis gegen 11 Uhr 16,8% auf 27,64 CHF. Zwischenzeitlich hatten sie gar fast 41% eingebüsst und wurden dann vom Handel ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme gingen sie mit einem Abschlag von fast 28% wieder ins Rennen. Bis zur Handeslausetzung wurden rund 1,6 Mio Titel umgesetzt, was für Julius Bär ein hohes Volumen ist. Der Gesamtmarkt büsst derweilen 0,5% ein.
Eine Reihe von Vorwürfen – de Gier dementiert
Ein Händler bestätigte gegenüber AWP die Existenz des Briefs. «Es gibt eine Reihe von Vorwürfen gegenüber der Führung», sagte der Marktakteur. Jetzt gelte es jedoch, die Echtheit zu prüfen. Johannes de Gier erklärte aber vor Medien und Analysten, diese Gerüchte würden jeder Grundlage entbehren.
Zahlen 2008 nicht «bärenstark»
Die vorbörslich veröffentlichten Zahlen selbst fanden bei den Analysten nur geringe Gegenliebe. Die geschrumpften Kundenvermögen, der Nettogeldabfluss auf Stufe Konzern und das gestiegene Cost/Income-Ratio seien alles andere als «bärenstark» ausgefallen, schreibt die Privatbank Wegelin in einem Kurzkommentar. Immerhin scheinen die Kosten trotz der Expansion und Ausbau im Privatebanking nicht wie teilweise befürchtet «komplett» aus dem Ruder gelaufen zu sein, schreiben die Experten weiter.
Kundenvermögen sinken über erwarten
Auch Andreas Venditti, Analyst der ZKB, weist in einem Kommentar darauf hin, dass die Kundenvermögen deutlich stärker als geschätzt sanken. Angesichts der für Vermögensverwalter weiterhin schwierigen Aussichten werde 2009 ein schwieriges Jahr für die Branche werden, so der Analyst weiter. Die deutlich tiefer als erwarteten verwalteten Vermögen würden 2009 einen stark negativen Einfluss auf seine Ertragsschätzungen haben, weshalb er seine Prognosen deutlich reduzieren werde.
Vontobel korrigiert Schätzungen nach unten
Aufgrund der niedrigen AuM-Zahlen wird auch die Bank Vontobel ihre Schätzungen um 10-20% nach unten korrigieren. Entsprechend überprüft Analyst Tobias Brütsch sein Kursziel und sein Anlagerating. Peter Thorne moniert, dass Julius Bär die Segementsberichtersattung geändert habe. Dies mache es schwierig die zugrunde liegende Performance der verschiedenen Segment, spezielle im Privatebanking, zu entwirren. Der Markt könnte nun argwöhnen, dass die Bank eine schwache Performance verstecken könnte. (awp/mc/pg/20)