Aktienfokus: Julius Bär drehen nach Verlusten ins Plus
So ist etwa der Rückgang der Profitabilität von den Analysten erwartet worden. Hingegen entwickelten sich die verwalteten Vermögen etwas besser als die Marktbeobachter prognostizierten. Nach anfänglichen Verlusten haben die Papiere der Privatbankengruppe im Handelsverlauf ins Plus gedreht und notieren am Freitag gegen 12.40 Uhr auf 39,71 CHF, was einem Plus von rund 1,2% entspricht. Im frühen Handel notierten die Bären noch mit deutlichen Abschlägen und markierten kurz nach Eröffnung bei 38,12 CHF das bisherige Tagestiefst. Eine ähnliche Entwicklung war auch am Gesamtmarkt (SMI) auszumachen, der viel von seinen anfänglichen Verlusten wieder wettmachen konnte und aktuell 0,29% tiefer steht.
Zahlen im Rahmen der Erwartungen
Die Mehrheit der Experten bezeichnet den Zwischenbericht als solide. Die Angaben zur Geschäftsentwicklung in den ersten zehn Monaten seien insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, so der Tenor. Viele Marktbeobachter sehen daher keinen Grund ihre Schätzungen massgeblich zu überarbeiten. Einige Experten zeigen sich aber von der Entwicklung der verwalteten Vermögen positiv überrascht. So etwa Derek De Vries von Merrill Lynch, für den die ausgewiesenen AuM von 175 Mrd CHF deutlich über seinen Erwartungen lagen. Trotz einem schwierigen operativen Umfeld sei es der Bank gelungen die Vermögensbasis im Halbjahresvergleich um 5% zu erhöhen, äussert sich De Vries in einem Kommentar zufrieden. Angesichts dessen hat er seine Prognosen um 5% nachgezogen und analog dazu auch sein Kursziel auf 44 CHF von bisher 42 CHF angehoben.
Reduktion der Konsensschätzungen von 2 bis 3 Prozent
Zu einem anderen Schluss kommt die UBS: Zwar ist der Zwischenbericht in etwa im Rahmen der Erwartungen der Grossbank ausgefallen, aber das Institut rechnet dennoch mit einer Reduktion der Konsensschätzungen von 2 bis 3%. Risiken sieht die UBS zudem in der weiterhin eingeschränkten Visibilität bezüglich der Auswirkungen des sich ändernden regulatorischen Umfeldes. Wenig euphorisch zeigt sich auch Mathias Büeler von Kepler. Der Ausweis sei wenig inspirierend und vermittle keine neuen Einsichten, urteilt er in einem Kommentar. Julius Bär befinde sich angesichts des aktuellen Umfeldes jedoch in keiner schlechten Verfassung.
Attraktiv für Investoren
Nomura spricht hingegen von einem positiven Zwischenbericht. Zudem geht das japanische Institut davon aus, dass die solide Bilanz und das geringe Exposure zu den europäischen Schuldenländern sich als attraktiv für Investoren erweisen könnte. Das sehen auch andere Broker so und sprechen in diesem Zusammenhang und angesichts der starken Kapitalisierung von möglichen Aktienrückkäufen. So hat etwa Merrill Lynch in seiner Modellrechnung bereits einen Aktienrückkauf über 1,3 Mrd CHF berücksichtigt. Auch die Experten von Keefe, Bruyette & Woods weisen in ihrem Kommentar auf das Potenzial von Aktienrückkäufen hin, ohne aber eine Zahl für das Volumen zu nennen. (awp/mc/ss/11)