Aktienfokus Julius Bär: Grösster Verlierer nach Halbjahreszahlen

Bis um 11.00 Uhr verlieren Julius Bär 3,5% auf 82,4 CHF, der Gesamtmarkt (SMI) büsst zeitgleich 15,81 Punkte (-0,24%) auf 6’664,73 Stellen ein.


Unter Erwartungen
Der Reingewinn von Julius Bär liege, wenn auch im Marktkonsens, deutlich unter seinen Erwartungen, schreibt Analyst Christoph Ritschard von der Zürcher Kantonalbank. In Anbetracht des markanten Kursanstiegs der letzten Wochen und der im Branchenvergleich nicht günstigen Bewertung erwartet er, dass der Zahlenkranz am Markt kaum positiv aufgenommen werden wird. Zusätzliche Unsicherheit bringen seines Erachtens auch die von Bär angekündigten möglichen Akquisitionen.


Gemischter Eindruck
Für die Bank Vontobel hinterlässt das Resultat einen gemischten Eindruck. Im Rahmen der Vontobel-Schätzungen sei der Reingewinn ausgefallen, heisst es im «Morning Focus» der Bank. Gar über den Schätzungen, allerdings nur dank dem Gewinn aus dem Verkauf des US-Geschäfts, präsentiere sich das Resultat im Private Banking. Wenig begeistert ist Analystin Claudia Meier vom organischen Neugeldabfluss, wo sie mit einem Zufluss gerechnet hatte. Enttäuscht habe auch die Reingewinnabnahme in der Sparte Trading & Sales. Meier will deshalb ihre Schätzungen voraussichtlich leicht nach unten revidieren.


Strategische Änderungen erwartet
Im Urteil einer anderen Bank sind bei Julius Bär zu Beginn des Jahres 2006 mit dem bereits angekündigten Managementwechsel strategische Änderungen zu erwarten. Angesichts der derzeitigen Situation im Private Banking gehe es dann mit Verbesserungen möglicherweise voran. Denn das Ausbleiben des Wachstums im Private Banking-Geschäft sei eines der Hauptprobleme, neben der zunehmenden Abhängigkeit vom US-Vermögensverwaltungsgeschäft und den hier steigenden Kosten, verursacht durch immer höhere Bonus-Zahlungen.


In die gleiche Bresche schlagen auch die Analysten von Helvea. Erwartungsgemäss schwierig zeige sich das Private Banking-Geschäft, heisst es in einem Kommentar. Hauptsächliche Enttäuschung sei jedoch der Umstand, das trotz einer Zunahme der verwalteten Vermögen wegen den Bonuszahlungen der Gewinn im Vermögensverwaltungsgeschäft geringer ausgefallen sei. (awp/mc/as)

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