Aktienfokus Julius Bär: IPO-Pläne für US-Tochter positiv

Der am Vorabend nach Handelsende angekündigte Börsengang der US-Tochter Julius Baer Americas wird in Analystenkreisen mit Wohlwollen kommentiert. Ein Fragezeichen wird aber angesichts des fragilen Marktumfeldes hinter den gewählten Zeitpunkt gesetzt. Julius Bär stehen um 10.00 Uhr 0,5% höher auf 77,30 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,99% einbüsst.


Gerüchte um Goldman Sachs-Deal treibt Bär-Aktie
Bereits am Vortag hatten die Aktien des Vermögensverwalters deutlich um 4,8% zugelegt, befeuert von Gerüchten, die US-Bank Goldman Sachs wolle 100 CHF je Bär-Aktie bieten. Wahr daran ist nun einzig, dass Goldman Sachs bei der geplanten Transaktion als Global Coordinator und Bookrunner auftritt. «Da hat wohl einer die Namen Goldman Sachs und Julius Bär in einem Atemzug gehört und seine eigenen Schlüsse daraus gezogen», kommentierte ein Marktbeobachter die gestrigen Spekulationen.


Beschränkte Synergien
Aber auch die Loslösung der US-Einheit kommt nicht wirklich überraschend – seit vergangenem Sommer kursierten entsprechende Gerüchte. «Damit haben die seit langem schwelenden Spekulationen endlich ein Ende», kommentiert die Bank Wegelin die Geschehnisse. Auch für die Analystin Claudia Meier von der Bank Vontobel stellt der vorgesehen IPO «keine Überraschung» dar. Da die Synergien der US-Einheit mit dem Rest des Konzerns nur beschränkt seien, werde sich dieser Schritt für Julius Bär gewinnsteigernd auswirken, schreibt Meier. Dies jedoch nur, falls die Einnahmen aus dem geplanten Börsengang ungefähr 10% über der Marktkapitalisierung der Sparte liegen. Meier schätzt den Wert der Sparte Asset Management USA auf 1,5 bis 2,5 Mrd USD, entsprechend rund 10 bis 17% von Julius Bärs gesamter Marktkapitalisierung.


Zeitpunkt fragwürdig
Sollte das Unterfangen gelingen, könne Julius Bär mit einem erheblichen Sondergewinn rechnen, der wohl zur Akzentuierung des Aktienrückkaufprogramms führen dürfte, heisst es von dritter Seite. Ein Fragezeichen wird von den Analysten allerdings hinter den von Julius Bär gewählten Zeitpunkt gesetzt. Aufgrund des nach wie vor nicht gerade vorteilhaften Börsenumfelds, insbesondere im Bereich der Finanztitel, dürften wohl «gewisse Bedenken» bezüglich des möglichen IPO-Preises aufkommen, schreibt Wegelin. (awp/mc/ps)

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