Der Logistikkonzern legte am Morgen das Jahresergebnis vor und hatte dabei insbesondere mit ausserordentlichen Abschreibungen im Segment Landverkehr die Analysten zu teilweise negativen Kommentaren und die Anleger zu Verkäufen veranlasst. Neben einem Goodwill-Abschreiber belastet auch der etwas vage und mit dem üblichen vorsichtigen Optimismus formulierte Ausblick die Stimmung am Markt. Die Analystengilde verweist auf die Licht- und Schattenseiten der vorgelegten Zahlen und zeigt sich insbesondere bei der Schelte für den Bereich Landverkehr einig. Allerdings gibt es Differenzen, was die Empfehlungen angeht. Diese reichen von «Kaufen» bis hin zu «Reduzieren».
Aktie verliert 4,3 Prozent
Kühne + Nagel sinken bis um 11.05 Uhr um 4,3% auf 94,85 CHF, das Tagestief wurde bei 94,00 CHF notiert. Der Gesamtmarkt, gemessen am SLI, steht 1,2% tiefer. Die Analyse der ZKB fällt unterm Strich eher positiv aus. So hätten die wichtigsten Divisionen nicht enttäuscht. Der Bereich Landverkehr habe zwar einen enttäuschenden EBIT-Verlust ausgewiesen, so die ZKB. Die anderen Bereiche bezeichnet die Bank als «in line» (Kontraktlogistik) oder sogar als «sehr zufriedenstellend» (See- und Luftfracht). Auch die Experten von Sal. Oppenheim bewerten den Bereich See- und Luftfracht als positiv und schreiben von einer robusten Performance. Insgesamt habe Kühne + Nagel auf Stufe EBITDA die Konsenserwartungen getroffen, die Schätzungen von Oppenheim jedoch leicht unterschritten.
Licht und Schatten
Die Bank Vontobel macht ebenso Licht und Schatten bei Kühne + Nagel aus und sieht die vorgelegten Zahlen bei der betrieblichen Rentabilität noch leicht oberhalb der Vontobel-Schätzungen. Demgegenüber blieben EBIT und Reingewinn rund 8% hinter den Erwartungen zurück, was die Folge der unerwarteten Goodwill-Abschreibung von 55 Mio CHF in der Sparte Strassen- und Bahntransporte sei. Abgesehen von der Goodwill-Abschreibung hielten die Ergebnisse auf Spartenebene jedoch keine grösseren Überraschungen bereit, hält Vontobel-Analyst Scott Weldon fest. Die starke Cashflow-Generierung sei von einem guten Management des Nettoumlaufvermögens sowie einer soliden operativen Performance angetrieben worden, so der Analyst.
Negatives Zahlenwerk
Helvea bewertet dagegen das Zahlenwerk als negativ. So ist aus Sicht der Analysten das Ergebnis sowohl unter den Markterwartungen als auch den Schätzungen von Helvea geblieben. Ohne den Abschreiber wären die Ergebnisse jedoch mehr oder weniger erwartungsgemäss ausgefallen, so Helvea. Den Ausblick bezeichnet Helvea als «wie immer vage» und schreibt insgesamt von «enttäuschenden» Aussagen.
Vager Ausblick
Auch aus Sicht der Bank Vontobel bleibt der Ausblick etwas vage, er sei mit dem üblichen vorsichtigen Optimismus formuliert. Kühne + Nagel geht davon aus, den Markt weiterhin mit stabilen Margen überflügeln zu können. Dem verhaltenen Umfeld will das Unternehmen mit einer Anpassung der Kostenstruktur entgegenwirken. Beim Ausblick zeigt sich die ZKB dagegen optimistischer. Analyst Marco Strittmacher erwartet weiterhin ein zweistelliges Wachstum bei Kühne + Nagel. Insgesamt bleibe die Branche attraktiv und er bleibt auf «ÜBERGEWICHTEN». Oppenheim hält dagegen an «REDUCE» fest. (awp/mc/ps)