Aktienfokus: Kühne+Nagel trotz guter Zahlen tiefer

Eine solche Überraschung hätte auch gerne in Form eines Aktienrückkaufs oder einer Sonderdividende ausfallen dürfen, was aber ausblieb. Bis um 10.42 Uhr sinken Kühne + Nagel Namen um 0,6% auf 116,90 CHF, das Tagestief wurde bei 116,50 CHF markiert. Der am SPI gemessene Gesamtmarkt fällt derweil um 0,09% zurück. Das gehandelte Volumen fällt mit rund 26’000 Titeln im Vergleich zu den sonst in den letzten Wochen durchschnittlich am Tag umgesetzten 157’000 Papieren nicht sonderlich hoch aus.


Umsatz deutlich über Erwartungen
In Analystenkreisen wird das Ergebnis als «solide» bezeichnet; insbesondere der Umsatz sei deutlich besser als erwartet ausgefallen. Die leichte Erhöhung des Wachstumsziels für die Luftfrachtsparte sei ebenfalls «ermutigend». Der Finanzchef hatte am Morgen im Gespräch mit AWP die Wachstumsprognose für die Luftfrachtsparte von 23% auf 24% erhöht. Beim Bruttogewinn – hier wurden mit der einzigen Kennzahl die Konsensschätzungen des Marktes verfehlt – wurde das berühmte Haar in der Suppe gefunden. Das deutet nach Ansicht der Experten auf einen anhaltenden Druck auf die Preise und damit verbunden auf die Bruttomarge hin. Dass EBIT und Reingewinn die Erwartungen übertroffen haben, schreibt die Bank Vontobel der strengen Kostenkontrolle zu.


Wachstum über Gesamtmarkt zum Ziel
Kühne + Nagel verspricht einen im Vergleich zu 2009 stark verbesserten Jahresabschluss und will auch 2011 doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt wachsen. Er rechne für das nächste Geschäftsjahr mit einem Wachstum des globalen Logistikmarktes um 5 bis 6%, sagte Finanzchef Gerard van Kesteren zu AWP. Die Deutsche Bank traut Kühne + Nagel auch in den nächsten drei Quartalen «substanzielles» Wachstum und weitere Marktanteilsgewinne zu. Dabei dürfte sich der Fokus vom Volumenwachstum weg und hin zum Gewinnwachstum bewegen.


K+N-Papiere stattlich bewertet
Dass die Aktien des weltgrössten Logistikkonzerns trotz guter Zahlen und intakter Aussichten verkauft werden, liegt nach Ansicht von Beobachtern an deren stattlichen Bewertung. Die Papiere liegen trotz des heutigen Abschlags nach wie vor um kann 14% über dem Stand von Mitte August und gehören mit +16% auch im Gesamtjahr 2010 zu den stärkten Werten. Für weitere Kursfortschritte hätte die Gewinnüberraschung noch deutlicher ausfallen müssen, hiess es weiter. Ferner sei verschiedentlich auf die Bekanntgabe eines Aktienrückkaufprogramms oder einer Sonderdividende spekuliert worden. (awp/mc/ps/13)

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