Aktienfokus: Kühne+Nagel und Panalpina nach Hausdurchsuchungen unter Druck

Die Titel kamen im Zuge der Hausdurchsuchungen verschiedener Wettbewerbsbehörden bei Unternehmen der Speditionsbranche unter Druck; auch Kühne+Nagel und Panalpina waren von den Untersuchungen, die im Zusammenhang mit angeblichen Absprachen bei Transportdienstleistungen stehen, betroffen. Die Speditionsaktien sind dadurch mit neuen Unsicherheiten behaftet, sind sich die Analysten einig.


Bis um 11.30 verlieren die dem SLI angehörenden Kühne+Nagel 4,9% auf 124,50 CHF. Panalpina, die zu Beginn vom Handel ausgesetzt waren, geben derweil 4,3% auf 200,10 CHF nach. Zu Handelsstart büssten Kühne+Nagel 3,7% und Panalpina 2,0% ein. Die Indizes SLI und SPI stehen derzeit mit 0,56% respektive 0,35% im Plus.


Negativer Einfluss auf das Sentiment der Speditionsaktien
Die Untersuchungen übten einen negativen Einfluss auf das Sentiment der Speditionsaktien aus, schreibt Markus Hesse von Sal.Oppenheim. Grund dafür seien vor allem die daraus entstehenden Unsicherheiten. Solange nicht feststehe, was genau untersucht werde, seien mögliche Sanktionen für die Unternehmen kaum absehbar, meint auch Patrick Jnglin von der Credit Suisse.


Höhere Risikoprämie
Hesse weist darauf hin, dass die Anleger nun eine höhere Risikoprämie bei Speditionsaktien verlangen würden. Die Unternehmen müssten damit rechnen, dass die Behörden in Zukunft verstärkt die Pricing-Methoden kontrollieren werden, was sich negativ auf die Margen auswirken dürfte. Zudem würden im vorliegenden Fall zusätzliche Managementressourcen absorbiert, verweist Jnglin auf einen weiteren Belastungsfaktor.


Es sei allerdings kaum vorstellbar, dass im stark fragmentierten Logistikmarkt beim Festlegen der Treibstoffaufschläge Preisabsprachen im grossen Ausmass getroffen werden konnten, schreibt Hesse weiter.


Reputationsschaden
Der Rundumschlag schade der Reputation, auch wenn alleine durch die Razzien noch lange nichts bewiesen sei, heisst es im Kommentar der Bank Wegelin. Bei Kühne+Nagel sei dieser Schaden womöglich gut verkraftbar. Etwas anders sehe es aber bei Panalpina aus, da bereits vor wenigen Wochen der Betrieb in Nigeria wegen Korruptionsuntersuchungen eingestellt werden musste.


Bezüglich der aktuellen Untersuchungen bleibe aber abzuwarten, ob es sich um einen Sturm im Wasserglas handle oder ob tatsächlich Substantielles dabei herauskomme. Bei vorsichtigen Anlegern gelte es daher, bei beiden Aktien an der Seitenlinie zu verharren, so der Wegelin-Kommentar.


Auch für die Analysten der ZKB sind die Nachrichten in der Speditionsbranche für Kühne+Nagel und Panalpina tendenziell negativ. Damit würden sich die Unsicherheiten für die Titel erhöhen, heisst es. (awp/mc/pg)

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