Aktienfokus: Logistiker im Minus – geteiltes Urteil der Analysten
Doch während Kühne + Nagel für das am Morgen gezeigte Quartalsergebnis gelobt wird, erhält Panalpina für eine Gewinnwarnung und eine mangelnde Kommunikationspolitik Schelte. Kühne + Nagel büssen bis um 11.45 Uhr 2,3% auf 104,50 CHF ein. Die Abgaben werden auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, haben doch die Titel in der letzten Woche ansehnliche 8% gewonnen. Panalpina werden hingegen um 8,9% auf 119,00 CHF zurückgenommen. Der Gesamtmarkt – gemessen am SPI – notiert 0,16% tiefer.
Berfürchtungen zerstreut
Kühne + Nagel habe mit seinem Quartalsergebnis die Befürchtungen der Investoren über rückläufige Wachstumsraten im Zuge der konjunkturellen Abschwächung in den USA zerstreut, sagen Marktbeobachter. Das Unternehmen habe trotz schwieriger Marktbedingungen eine abermals verbesserte Rentabilität gezeigt, urteilt die Bank Vontobel. Vor allem auf der Kostenseite habe das Unternehmen gute Arbeit geleistet, fügt Sal.Oppenheim an.
K+N wächst schneller als der Markt
Getrieben wurde die Entwicklung von einen unvermindert starken Entwicklung in der See- und Luftfracht. Die Analysten der ZKB heben die Luftfrachtsparte hervor: Mit 17% mehr beförderten Volumen sei Kühne + Nagel drei Mal so schnell wie der Markt gewachsen. Wermutstropfen blieb die Währungsentwicklung, welche Umsatz, Brutto- und Reingewinn um je etwa 3% schmälerte. Der Ausblick von Kühne + Nagel ist wie immer nicht quantitativ und ist nach Einschätzung der ZKB etwas verhaltener als früher ausgefallen. Es sei «schwierig einzuschätzen, wie sich die wirtschaftliche Abkühlung auf die Logistikindustrie auswirken wird», schrieb das Unternehmen am Morgen. Helvea hingegen spricht von einem «vorsichtig optimistischen» Ausblick, dessen Wording sich seit dem Frühjahr gar noch etwas verbessert habe.
Panalpina-Gewinnwarnung für K+N nicht relevant
Einig sind sich die Analysten allerdings in dem Punkt, dass die von Panalpina am Freitagabend ausgesprochene Gewinnwarnung für Kühne + Nagel nicht relevant ist. Es handle sich dabei nicht um ein Branchenproblem, sondern um hausgemachte Sorgen. Panalpina konnte im ersten Quartal zwar den Nettoumsatz «deutlich» steigern, der Nettogewinn hat sich jedoch um annähernd 40% verringert. Der Wegfall von Sonderfaktoren und der die Redimensionierung des Nigeria-Geschäfts führten auch von Analysten nicht unerwartet zu diesem Rückgang.
Warten auf Panalpina-Erklärung
Allerdings hatte beispielsweise Helvea mit einem lediglich 25% tieferen Gewinn gerechnet, die ZKB rechnete mit 28% weniger und Vontobel mit 30% weniger Reingewinn. Detaillierte Angaben zum ersten Quartal wird Panalpina erst wie geplant am 29. April veröffentlicht. Und genau hier setzt die grösste Kritik der Analysten an: Sie werden bis zu diesem Datum im Dunkeln über die genauen Hintergründe für diese Gewinnwarnung im Dunkeln gelassen. Der UBS zufolge war Panalpina schon in der Vergangenheit nicht in der Lage, die Einmalkosten aus dem Nigeria-Rückzug und dessen Einfluss auf die Marge zu beziffern. (awp/mc/ps)